Vom Standort
Glücksburg in Schleswig-Holstein unternehmen wir einen Ausflug nach Dänemark, um den 2017 eröffneten und mehrfach preisgekrönten Neubau des
Wattenmeer-Zentrums im dänischen Teil des
Nationalparks Wattenmeer zu besuchen sowie anschließend
Ribe zu besichtigen, älteste Stadt Dänemarks mit einem sehenswerten alten Ortskern.
Besuch des Wattenmeer-Zentrums - Fotoserie Wattenmeer-Zentrum

Preise für Design der Architektur des
Wattenmeer-Zentrums und für die Präsentation der Ausstellung 'Das Wattenmeer der Zugvögel' locken uns nach
Vester Vedsted an der dänischen Nordseeküste. Zum Preis von ca. 14 € pP besichtigen wir eine in der Tat bemerkenswerte Architektur, die sich zurückhaltend, leicht und scheinbar schwerelos in die Landschaft einfügt, wie "aus dem dänischen Wattboden „herausgewachsen“", lobt die Fachzeitschrift Bauwelt (Ausgabe 8.2017:
Wattenmeer-Zentrum in Ribe).
Die Ausstellung konzentriert sich auf das Thema 'Zugvögel' und strapaziert Besucher nicht mit Informationen, sondern mit digitalen Innovationen. Die Ausstellung scheint motiviert zu sein von vermeintlich zeitgemäßen ästhetischen und kommunikativen Anforderungen. Das multimedial-interaktive Ausstellungskonzept findet viel Beifall. Uns gefällt es nicht! Wer Informationen sucht, muss Knöpfchen drücken, um Filme oder Animationen zu starten, die zwar eindrucksvolle Bilder, aber nur spärliche Sachinformationen bieten. Das Bildmaterial will beeindrucken und unterschlägt, dass ein hoher Informationsanteil nur in Schrift und Sprache zu vermitteln ist. Kommentare sind erfreulicherweise auch in deutscher Sprache abrufbar.
Unser Gesamteindruck ist gespalten. Das Architekturkonzept beeindruckt. Nicht anfreunden können wir uns mit der 'zeitgeistig modernen' und vermutlich eher pädagogisch als wissenschaftlich motivierten Informationsaufbereitung des Ausstellungskonzeptes. Zurückhaltende technische Spielerei zugunsten konventionell aufbereiteter Sachinformationen mit der Option zusätzlichen Bildmaterials würde uns besser gefallen. Ob eine derartige Präsentation die junge Generation erreichen würde, wissen wir nicht, aber wir befürchten, dass dies nicht der Fall sein könnte. Aus welchen anderen Gründen sollten intelligente Menschen eine kluge Ausstellung über wichtige Themen derartig verzerren?
Rundgang in Ribe - Fotoserie Ribe


Der alte Ortskern von
Ribe beeindruckt mit einer dichten historischen Architektur. Eindrucksvollstes Bauwerk der Stadt ist der
Dom zu Ribe, dessen Entstehung auf das Wirken des Missionars
Ansgar von Bremen zurückgeht. Um 860 gründete
Ansgar von Bremen in Ribe die erste Kirche. 948 entstand das Bistum Ribe. Nach mehreren Vorgänger-Kirchen wurde zwischen 1150 und 1250 die Domkirche als dreischiffige Basilika mit Querhaus und Westtürmen im spätromanischen Stil errichtet. Unter dem Eindruck gotischer Architektur wichen ursprüngliche Flachdecken gotischen Gewölbedecken. 1283 stürzte der Nordturm ein. An seiner Stelle entstand ein 1333 fertiggestellter Bürgerturm als Wach- und Feuerturm, der sich in Ziegel-Bauweise deutlich vom Kirchturm absetzt und diesen überragt. Ebenfalls mit Ziegeln im gotischen Stil nachträglich angebaute Kapellen wurden zu Seitenschiffen verbunden, mit denen sich die Anlage fünfschiffig darstellt. Ähnlich kurios-bunt wie die Stilmischung der Kirchenarchitektur kombiniert auch die Innenausstattung Elemente aus allen Epochen seit dem 12. Jahrhundert. Mosaike, Fenster und Fresken in der Apsis der Domkirche gestaltete der dänische Künstler
Carl-Henning Pedersen in den Jahren 1982 bis 1987 mit von
Chagall inspirierten allegorischen Bibel-Motiven. Pedersen und seine Frau zählen zu den Initiatoren der Avantgarde-Künstlergruppe
CoBrA.
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