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Landhotel Elbterrasse Wörlitzer Winkel |
Dessau-Wörlitzer Gartenreich,
Bauhaus Dessau und
Lutherstadt Wittenberg bilden die weltweit dichteste Ansiedlung von
UNESCO-Welterbestätten. Wir unterbrechen unsere Reise zum
Nationalpark Sächsische Schweiz für einen kompakten Aufenthalt an der Mittelelbe in
Sachsen-Anhalt, um gemeinsam mit Freunden aus der Heimat die drei benachbarten
UNESCO-Welterbestätten zu besuchen. Als Quartier wählen wir das im
Biosphärenreservat Mittelelbe liegende
Landhotel Elbterrasse Wörlitzer Winkel, von dem wir in wenigen Minuten Fahrzeit vier attraktive Ziele dieses Kulturraumes erreichen. Die Küche des Hotels und die schwächelnde Internetverbindung zeigen noch Entwicklungspotenzial, aber per Saldo erweist sich das am Südufer der gemächlich dahinfließenden
Elbe liegende Hotel als eine gute Wahl. Unmittelbar beim Hotel stellt eine
Gierseilfähre die Verbindung zum nördlichen Elbufer bei
Coswig (Anhalt) her. Eine
Chronik der Hochwasser in Sachsen bezeugt, dass die
Elbe zeitweilig zu einer Bestie werden kann.
Diashow der Fotoserie vom Landhotel Elbterrasse Wörlitzer Winkel
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Marcel Breuer Stühle im Bauhaus Dessau |
Am Tag der Anreise beginnen wir unsere Besichtigungen wir mit einem Besuch des
Bauhauses Dessau. Wer eine Ausstellung von Werken renommierter Künstler und Designer des
Bauhauses erwartet, wird enttäuscht. Im Mittelpunkt steht Architektur. Design bleibt nicht ausgespart, ordnet sich aber völlig der Architektur unter. Gemälde oder Skulpturen von Bauhauskünstlern sind nicht ausgestellt.
Unser Rundgang durch das Gebäude ist schnell abgearbeitet und beeindruckt uns zunächst nur mäßig. Erst dank einer Führung, auf der wir auch in sonst nicht öffentliche Räume gelangen, erschließt sich uns der Komplex in seiner tatsächlichen Bedeutung.
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Unscharfe Rekonstruktion des Gropius-Hauses |
Im Rahmen einer weiteren Führung besuchen wir in einem benachbarten Arreal die sieben ehemaligen
Meisterhäuser.
Walter Gropius (1883-1969) bewohnte als Gründer und Direktor des
Bauhauses ein Haus mit seiner Familie allein. Als einziges Meisterhaus verfügt das Gropius-Haus über eine Garage, die weitgehend im Originalzustand erhalten ist. Drei weitere
Meisterhäuser waren als Doppelhäuser für Bauhauslehrer und ihre Familien konzipiert. Zu diesen Häusern gehörte jeweils ein Fahrradschuppen. Chefallüren sind nicht zu übersehen.
Bewohnt wurden die Doppelhäuser von Mitgliedern der künstlerischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts:
László Moholy-Nagy (1895-1946) und
Lyonel Feininger (1871-1956),
Oskar Schlemmer (1888-1943) und
Georg Muche (1895-1987),
Wassily Kandinsky (1866-1944) und
Paul Klee (1879-1940).
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Zustand der Meisterhäuser im Jahr 1992 |
Zu ihrer Zeit waren diese
Meisterhäuser revolutionäre Musterhäuser moderner Wohnarchitektur. Allerdings erwiesen sich die Häuser nicht in jeder Hinsicht als praktisch und komfortabel, was mangels Erfahrung auch nicht weiter verwundert. Architektonische Ideen des Bauhausstils setzten sich trotzdem weltweit als Konzept durch, während gleichzeitig die als Ikonen moderner Architektur geschätzten Gebäude verfielen. Während der
Zeit des Nationalsozialismus galt der Stil als 'undeutsch'. Der in Dessau ansässige Rüstungsbetrieb der
Junkers-Werke übernahm die Gebäude mit der Auflage von Umbauten. Zur Zeit der
DDR wurden keine Anstrengungen zur Beseitung von Kriegsschäden und zum Erhalt dieses Erbes unternommen. Rekonstruktionen der Bauhaus-Architektur setzten erst in jüngster Zeit ein und im Mai 2014 konnte endlich die Eröffnung der
Dessauer Meisterhäuser gefeiert werden.
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Stadtfest 'Luthers Hochzeit' in Wittenberg |
Die Teilnahme an der offenen Stadtführung erweist sich als eine glückliche Entscheidung. Stadtführer 'Wolfgang' vermittelt die Geschichte
Wittenbergs kompetent und unterhaltsam. Die kurzweilige zweistündige Runde durch die Stadt endet im
Lutherhaus, einem Augustinerkloster, dem
Martin Luther vorübergehend als Mönch angehörte und das er später als Wohnhaus nutzte. In der Gegenwart dient das Gebäude als reformationsgeschichtliches Museum.
Wir wussten, dass sich die
Lutherstadt Wittenberg auf das
Lutherjahr 2017 vorbereitet, weshalb sich das lange vernachlässigte historische Erbe in der Gegenwart als eine Ansammlung von Baustellen präsentiert. Völlig unerwartet treffen wir jedoch auf das
Stadtfest 'Luthers Hochzeit', das unsere Besuchsabsichten stark einschränkt und einen Besuch des
Cranach-Hauses sowie des
Melanchthonhauses vereitelt. Wir nehmen uns vor, diese Besuche nachzuholen, wenn die Stadt sich für das
Lutherjahr 2017 fein gemacht hat und kein Stadtfest stattfindet.
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Blick über das 'Große Walloch' in der Wörlitzer Anlage |
Einen vollen Tag haben wir für den Besuch des
Dessau-Wörlitzer Gartenreiches reserverviert. Die Fürsten von
Anhalt-Dessau ließen im 18. Jahrhundert eine in Kontinentaleuropa einzigartige Kulturlandschaft nach englischem Vorbild errichten. Seit dem Jahr 2000 gehört das
Dessau-Wörlitzer Gartenreich zum
UNESCO-Welterbe. Die Anlagen ziehen zahlreiche Besucher an, aber in dem weiten Gelände entsteht kein Gedränge. Die Fitness der Gastronomie zeigt sich an sommerlichen Wochenenden noch nicht in Bestform.
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Schloss Oranienbaum |
Nachdem wir die
Wörlitzer Anlage durchwandert sind, besuchen wir
Schloss und Park Oranienbaum. Der Nachbeholbedarf für Rekonstruktion und Erhalt von Schloss, Parkgelände und angrenzender Ortschaft ist nach langen Jahren des Verfalls noch nicht vollständig abgearbeitet. Der Kulturraum zeigt sich auf einem guten Weg und macht zugleich deutlich, dass der Bedarf für den
'Soli' noch lange nicht befriedigt ist.
Biosphärenreservat Mittelelbe
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Kapenschlösschen |
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist großflächig mit dem
Biosphärenreservat Mittelelbe verflochten. Auf 143 qkm schützen gleich zwei sich ergänzende Programme die Landschaft, das
Weltkulturerbeprogramm der UNESCO und das
MAB (Men and the Biosphere). Für weiträumige Wanderungen fehlt im Rahmen dieses Aufenthaltes die Zeit, aber einen Eindruck möchten wir zumindest mitnehmen.
In der Nachbarschaft von
Oranienbaum-Wörlitz fahren wir zum 'Kapenschlösschen', ein historisches Fachwerkgebäude, das als Verwaltungssitz des
Biosphärenreservats Mittelelbe dient. Der
Europaradweg R1 (1) führt durch die
Auenlandschaft des
Biosphärenreservats Mittelelbe. Ab dem 'Kapenschlösschen' wandern wir einen kleinen Abschnitt auf dem
R1
nach Osten zu einer Biberfreianlage, an der wir auf eine Biberburg und
einen Biberdamm blicken. Die fleißigen Nager halten sich jedoch
versteckt. In der Gegenrichtung spazieren wir zu einer ca. 650 Jahre alten Eiche in der Elbaue und auf dem Rückweg entdecken wir in Vockenrode einen Storch. Soviel Natur auf engem Raum ist in Deutschland sonst eher selten zu erleben.
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Marke des Europaradweges R1 |
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Storch in Vockenrode |
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Ca. 650 Jahre alte Solitäreiche |
Anmerkungen
(1) Aktuell sind Freunde auf dem
Europaradweg R1 auf einer insgesamt 6.000 km langen Radtour durch Europa unterwegs, für die sie 4 Monate Zeitbedarf veranschlagt haben. Sie werden demnächst hier vorbeikommen. Ihr Abenteuer dokumentieren sie fortlaufend in dem Blog
'AHA on Tour'.
Einige Fotos dokumentieren das Abschiedstreffen vom 8.06.2014 mit Freunden, Verwandten und Bekannten auf
Schloss Paffendorf in Bergheim:
Diashow der Fotoserie
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