Freitag, 14. Juni 2019

Sommer-Rundreise 2019 durch Frankreich und Südtirol - Folge 1: Frankreich (Finale Version 14.06.2019)

Auf 4.000 km verbindet die Runde 8 Standorte:

Frankreich (30 Übernachtungen)
16.05.-18.05.: Honfleur, Normandie
18.05.-25.05.: Roscoff, Bretagne
25.05.-28.05.: Gennes, Val de Loire
28.05.-01.06.: Anglards de Salers, Zentralmassiv
01.06.-15.06.: Roussillon, Provence

Italien, Südtirol (49 Übernachtungen)
15.06.-29.06.: Seis am Schlern, Dolomiten
29.06.-13.07.: Kastelbell, Vinschgau
13.07.-03.08.: Glurns, Vinschgau

Eine Aufstellung von Aktivitäten und Fotoserien der Folge 1 folgt unter "Weiterlesen".
Fortsetzung: Folge 2: Italien

13.06.2019: Fotoserie: Terrassen-Dinner in Roussillon

13.06.2019: Bericht Wanderglück: Das Beste zuletzt in der Gorges de la Nesque bei Monieux, Vaucluse

12.06.2019: Kein Wanderglück am Mount Ventoux - Fotoserie
Gipfel Mont Ventoux, 1.909 m Der Mont Ventoux ist berüchtigt für schwieriges Wetter und stürmischen Wind. An den meisten Tagen des Jahres liegt der Gipfel in Wolken. Wir warten auf ein günstiges Wetterfenster, das für heute angesagt ist. Wir reisen aus südwestlicher Richtung durch eine spannende Landschaft.
Der Gipfel ist zwar nur 1.909 m hoch, aber die dominante Gestalt des Bergmassivs macht ihn zum 'Giganten', den bereits Kelten als heiligen Berg verehrten. Die Gipfeltour des Dichters Francesco Petrarca im Jahr 1336 gilt als Meilenstein im Übergang zur Neuzeit und als Geburtsstunde des Alpinismus. Petrarcas Leistung im schwierigen, weglosen Gelände verdient großen Respekt. Im Unterschied zu Petrarca können wir uns auf Infrastruktur stützen. Unsere Route soll vom Campingplatz bei der Skistation Mont Serein (1.400 m) via GR 4 auf den Gipfel führen. Aus Nordosten heranziehende Wolken bereiten dank Wetterprognose keine Sorgen. Kurz nach dem Start sind wir von Wolken umhüllt und nehmen an, dass diese sich bald auflösen oder weiterziehen werden. Nach einstündigem Anstieg erreichen wir die Baumgrenze und befinden uns noch immer in Wolken. Der Weg wird jetzt anspruchsvoller. Verlauf und Schwierigkeiten sind in Wolken nicht einsehbar. Ob wir die berühmte Aussicht am Gipfel genießen können, ist unsicher. Wir verzichten auf den Gipfel und kehren um. Für die Rückfahrt nach Roussillon wählen wir eine Route über den Gipfel. Der Gipfelaufbau ist tatsächlich wolkenfrei. Dicke Wolkenschichten sind nur in Richtung Wanderstrecke auszumachen. Auf der Fahrt durchqueren wir erneut spannende Landschaften und Dörfer.


11.06.2019: Führung in der Ockermine Bruoux bei Gargas, Vaucluse - Fotoserie
Außengelände Ockermine Bruoux Heute spielen wir den Regenwetter-Joker und besuchen unweit vom Standort Roussillon die Ockermine Bruoux bei Gargas, in der von 1848 bis 1950 Ocker industriell abgebaut wurde. Besichtigungen werden im Rahmen stündlicher Führungen angeboten (Normalpreis 8,90€ pP). Voranmeldungen sind nicht zwingend, aber aufgrund begrenzter Gruppengrößen ratsam. Wir buchen für 11.30 Uhr eine Führung in französischer Sprache. Fremdsprachige Gäste können auf Anfrage ohne Zusatzkosten gegen den Autoschlüssel als Pfand Tablets mit Informationen zu Besichtigungspunkten in mehreren Sprachen ausleihen. Eine sympathische junge Französin führt uns durch einen 650 m langen Parcours der insgesamt 40 km Stollen der Ockermine. An 10 Besichtigungspunkten der bis zu 6 m hohen Stollen erklärt unser Guide Details. Mangels Sprachkompetenz verstehen wir Kommentare nur rudimentär, aber mit Vorwissen, Intuition und Tablet entsteht ein Bild. Am Ende der 50-minütigen Führung sind wir uns einig, dass diese Besichtigung einen Besuch wert ist. Ab morgen ist Wander-Sommerwetter angekündigt.

09.06.2019: Besichtigung Ménerbes - Fotoserien: Terrassendinner - Ménerbes - Dolmen de la Pitchoune
Dolmen de la Pitchoune bei Ménerbes Gestern konnten wir mit der frisch aus Köln angereisten Verstärkung noch am Abend Terrassenwetter genießen. Seit heute legt das sonnig-heiße Wetter der vergangenen Woche eine Pause ein. Auf die geplante Wanderung im Luberon wollen wir nicht voreilig vorzichten. Gewitter mit Regen lässt uns die Unternehmung zugunsten einer Besichtigung von Ménerbes abbrechen. Etwas versteckt liegt an der D3 bei Ménerbes der Dolmen de la Pitchoune.







07.06.2019: Bericht Wanderglück: Wanderung um die Gorges d'Oppedette

06.06.2019: Rundwanderung von Auribeau über den Mourre Nègre (1.125 m), Dach des Luberon - Fotoserie
Lavendelfeld bei Auribeau, Mourre Nègre (1.125 m), Luberon Ehe wir in den nächsten Tagen den Gipfel des Mont Ventoux weder motorisiert noch mit dem Fahrrad, sondern auf Petrarcas Spuren zu Fuß besuchen werden, wiederholen wir die Tour vom 14.09.2017 auf den Gipfel des Mourre Nègre (1.125 m), höchste Erhebung des Luberon. Wir starten in Gegenrichtung der Tourenbschreibung vom Parkplatz südlich des hübschen Dorfes Auribeau. Auf- und Abstieg sind technisch unschwierig. Steile Schotterpassagen und stark erodierte Abschnitte erfordern konzentriertes Gehen. Einmal mehr zeigt sich der Nutzen von Wanderstöcken. Wie üblich in Frankreich, sind Markierungen sparsam angebracht und oft nur mit Mühe zu finden, was den Absatz von Wanderkarten fördern dürfte. Wir zumindest befragen mehrmals unsere Karte IGN 3242 OT. Nach 1:50 Std. stehen wir an einer ausgedehnten Senderanlage, die den Gipfelaufbau dominant besetzt. Die Fernsicht ist heute suboptimal. Wer Hütten, Picknickplätze oder selbst bescheidene Infrastruktur erwartet, findet Null. Dreimol Null es Null bliev Null, lehrte bereits Lehrer Welsch in der Kayjass-Schull vom Kreechmaat. Der Betondeckel einer Zisterne dient als praktischer Rastplatz mit Null Idyll. Der kürzere Abstiegsweg ist in 1:05 Std. bewältigt.
- 8,8 km, 2:55 Std. Gehzeit, 590 Höhenmeter


05.06.2019: Dolmen de l'Ubac nahe der Pont Julien - Fotoserie
Besucherin am Dolmen de l'Ubac Point Julien, Lacoste und Luberon im Hintergrund Nach einem morgendlichen Spaziergang in den Ockerbrüchen von Roussillon (Fotos 16.09.2017) starten wir zu Besichtigungen. Zwischen den Ortschaften Roussillon (Fotos 15.09.2017) an Ausläufern der Monts de Vaucluse und Bonnieux (Fotos 19.09.2017) am Nordhang des Luberon überspannt die römische Steinbogenbrücke Pont Julien den aktuell trocknen Calavon im Calavon-Tal. Die Brücke wurde 3 v. Chr. mit der Römerstraße Via Domitia errichtet (Fotos 22.09.2017).
Ca. 6 km westlich der Pont Julien legte 1995 eine Überschwemmung des Cavalon den von Sedimentablagerungen geschützten Dolmen von Ubac frei. Archäologische Untersuchungen der Anlage entdeckten Knochenfunde und Grabbeigaben von ca. 50 Menschen. Die Nutzung der Anlage wird auf den Zeitraum zwischen 3300 und 2900 v. Chr. datiert. Architektur von Grabkammer und Hügel sind Rekonstruktionen. Der Dolmen ist frei zu besichtigen, aber nicht leicht zu finden, weil er in keiner Straßen- oder Wanderkarte vermerkt ist.


04.06.2019: Wanderung um Ockerbrüche bei Rustrel - Fotoserie
Ockerbrüche bei Rustrel Die Ockerbrüche der Gemeinde Rustrel im Naturpark Luberon sind sehenswert, aber die vollmundige Bezeichnung als Le Colorado Provençal ist Unsinn. Nach der Besichtigung vor 2 Jahren (Post 12.09.2017) umwandern wir heute das Gelände auf einer ca. 9 km langen Runde (Tour 17 MM-Wandern Provence) und ergänzen die Wanderung mit einem einstündigen Rundgang durch die Ockerbrüche. Der Zugang zu den Ockerbrüchen ist kostenlos. Für das Parken des Autos werden schlappe 5 € aufgerufen. Zuviel, befinden wir, und stellen das Auto abseits vom unmittelbaren Zugang in der Nähe einer Ölmühle ab, deren Shop wir auf dem Rückweg besuchen möchten. Hauptattraktion der Ockerbrüche ist der Bezirk 'Le Sahara', ein Miniaturformat der 'Artist's Palette' im Death Valley. Bereits am Morgen tummeln sich dort zahlreiche Besucher. Abseits der 'Sahara' lichtet sich das Feld. Den Wanderweg geht außer uns nur eine sechsköpfige Gruppe. Schattenlos steigt der Weg auf der ersten Hälfte ohne technische Schwierigkeiten kontinuierlich an. Bei ca. 30 Grad nicht das reine Vergnügen. Auf der absteigenden, schattigen zweiten Hälfte belohnen attraktive Aussichten alle Anstrengungen. Nach fast vierstündiger Wanderung fällt der Besuch der Ölmühle aus. Ein Schild am Shop verkündet: 'Ouvert'! Ein Zettel an der Tür widerspricht: Mittagspause!
 

01.06.2019: Ankunft in der Provence - Reise von Schneefeldern zum mediterranen Sommer
Ferienwohnung bei Roussillon, Provence Gestern sind wir am Plomb du Cantal in den Monts du Cantal noch durch Schneefelder gestapft. Unter Vermeidung von Maut-Strecken erreichen wir nach langer Autofahrt durch die Cevennen bei kuscheligen 30 Grad unser Ziel in der Provence, ein Ferienhaus 2 km außerhalb von Roussillon, das wir aus den Vorjahren kennen (Post 19.05.2018, Post 23.09.2017), weshalb wir in diesem Post nur über neue Aktivitäten berichten. Christelle, Vermieterin der Unterkunft, begrüßt uns wie gute alte Freunde mit herzlicher Umarmung, Küsschen links, Küsschen rechts und den Worten: Welcome at home!
4 Tage waren wir in der Auvergne unerwartet offline. Die Situation führt uns Abhängigkeiten von digitalen Medien und deren Folgen vor Augen. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir digitale Medien nutzen, kaschiert den Preis, den Nutzungsbedingungen für ständige persönliche Erreichbarkeit und permanente Verfügbarkeit vermeintlich kostenloser Services einfordern: Verlust von Autonomie und Fremdkontrolle des eigenen Verhaltens.

31.05.2019: Plomb du Cantal - Fotoserie
Ausblick vom Gipfel des Plomb du Cantal Die Regenfront ist abgezogen. Sonniges Wetter motiviert zum Besuch des Plomb du Cantal. Auf dem Hinweg passiert unsere Route erneut den gestern unter Wolken liegenden 'Pas de Payrol' und verschafft uns Gelegenheit zu heute wolkenlosen Fotos. Der Plomb du Cantal zählt mit 1.855 m Höhe nach dem 1.885 m hohen Puy de Sancy in den Monts Dore zu den höchsten Bergen dieser von Vulkanismus und eiszeitlichen Gletschern geformten Region des Zentralmassivs. Der Plomb du Cantal ist zumindest im Sommer ein Wanderberg. Im Winter wird er als Skigebiet genutzt. Liftanlagen und Pistenpräparierung verderben nicht nur das Landschaftsbild, sie zerstören auch Natur. Gleichgültigkeit gegenüber diesem Sachverhalt werden wir nie verstehen, aber das ist ein anderes Thema. Den Gipfel überqueren die Fernwanderwege GR 4 und der GR 400. Wir wählen eine bequeme Aufstiegsvariante und folgen ab dem 1.392 m hohen Pass 'Prat de Bouc' einem Abschnitt des GR 400. Unmittelbar vor uns starten 4 größere Wandergruppen, von denen wir 3 bald hinter uns lassen. Abgesehen von knirschenden Kniegelenken, die uns zunehmend ausbremsen, bewältigen wir 3,2 km Strecke und 463 Höhenmeter in 1:10 Std. ohne besondere Schwierigkeiten. Da Wanderwege aus mehreren Richtungen auf den Plomb du Cantal führen, ist das Gipfelplateau bei unserer Ankunft bereits gut besucht, aber die Aussicht reicht für alle. Wetter, Panorama und eigene Leistungen schenken den Gipfelbesuchern euphorische Stimmung. Auf dem Rückweg (1:05 Std.) begegnen uns zahlreiche weitere aufsteigende Wanderer. Überfüllung und Todesfälle, wie sie kürzlich vom Mount Everest gemeldet wurden, sind hier jedoch nicht zu befürchten.

Der Plomb du Cantal weckt Erinnerungen an Patrick Süskinds Roman Das Parfüm. Jean Grenouille, fiktive Hauptfigur des Romans, erträgt nach seiner Ausbildung als Parfümeur den Geruch von Menschen nicht mehr und zieht sich immer weiter in einsame Regionen zurück. Im Unterschied zur Realität der Gegenwart findet Grenouille den am weitesten von Menschen entfernten Platz am Plomb du Cantal, wo seine empfindlichen Geruchssensoren keine Menschen wahrnehmen. Grenouille lebt 7 Jahre als Einsiedler in einer Höhle am Plomb du Cantal, bis seine Geruchserinnerung gereinigt ist. Nun kann er sich wieder unter Menschen wagen und geht nach Grasse in der Provence. Dort versetzt betörender Duft eines anmutigen Mädchens Grenouille in einen rauschhaften Wahn, unter dem Grenouille den absoluten Duft des Mädchenkörpers als Essenz eines absoluten Parfüms verarbeitete. Der schockierende Ausgang des Romans ist glücklicherweise Fiktion, die uns von der morgigen Weiterreise in die Provence nicht abhält. 


30.05.2019: Wolken am Puy Mary - Fotoserie 
GR 400 über den Puy Mary am Pas de Payrol, Monts du Cantal Das Wetter bessert sich allmählich, aber zu langsam für unseren Kurzaufenthalt in der Auvergne. Auf die Monts du Cantal möchten wir nicht verzichten und hoffen darauf, mit etwas Glück vom 'Pas de Payrol'  (höchster Straßenpass des Zentralmassivs) den Gipfel des Puy Mary zu erreichen. Zum 'Pas de Payrol' führen 3 Straßen aus verschiedenen Richtungen. Von Mai bis September gilt eine halbtäglich wechselnde Einbahnstraßenregelung, die eine längere Anfahrt auf engen, profilierten, unübersichtlichen Nebenstrecken erzwingt. Für 68 km benötigen wir 1:30 Std., weshalb wir früh aufbrechen. Während der 'Pas de Payrol' in 1.589 m Höhe gerade unterhalb der Wolkengrenze liegt, ist der ca. 200 m höhere Puy Mary von dichten Wolken verhüllt. Bis zum Gipfel beträgt die Gehzeit zwar nur ca. 30 Minuten, aber sichtlos reizt uns der Aufstieg nicht. Nach einigen Fotos setzen wir die Runde auf nun nur noch 30 km Distanz nach Anglards-de-Salers fort.


30.05.2019: Wanderung um Anglards-de-Salers - Fotoserie
Anglards-de-Salers, Cantal Eigene Bewegung verschaffen wir uns auf einer beschaulichen kleinen Wanderrunde um Anglards-de-Salers. Beim Weiler Monterolles treffen wir auf ein Steinkreuz. Eine neben dem Kreuz angebrachte Tafel besagt, dass gemäß Legende im 5. Jh. in diesem Gelände eine Römerarmee unter Flavius Aëtius eine Schlacht mit einer von Attila angeführten Armee der Hunnen geführt habe, bei der es 120.000 Tote gegeben haben soll. Die Legende spielt auf die sog. Schlacht auf den Katalaunischen Feldern an, deren Verortung Spekulationen erlaubt.







29.05.2019: Besichtigung Anglards-de-Salers - Fotoserie
Anglards-de-Salers, Cantal Das kleine Dorf Anglards-de-Salers wirkt vergreist, aber die wuchtige alte Kirche Saint-Thyrse, das schlanke kleine Château de la Trémolière und die sich eng um zwei Dorfplätze schmiegenden Wohnhäuser vermitteln im Dorfzentrum Charme. Trotz beachtlicher Infrastruktur mit kleinem Lebensmittelgeschäft, Bäcker, Metzger und Hotel mit Bar ist das Dorf an Werktagen vormittags wie ausgestorben. Wir treffen lediglich auf 2 vor der Kirche ratschende ältere Ladies. Am Feiertag Christi Himmelfahrt erlauben an der Kirche parkende Autos und eine auf ein Brautpaar wartende größere Menschenenge kaum noch ein Durchkommen. Als kurios-chaotisch empfinden wir das vom Ferienhaus zu hörende ebenso unharmonische wie unrhythmische Geläut von Saint-Thyrse, das eher wie Feueralarm klingt.




29.05.2019: Besichtigung Salers - Fotoserie
Salers Das Dorf Salers genießt dank des Prädikats ‚Les Plus Beaux Villages de France’ selbst in der Nebensaison und bei ungemütlichem Wetter touristische Aufmerksamkeit. Für Plus Beaux Villages typisches Gedränge besteht hier jedoch nicht. Große kostenpflichtige Parkplätze, getrennt für PKW’s, Wohnmobile und Busse machen deutlich, dass auch dieser Ort in der Hauptsaison 'overcrowded' ist. Besucher interessiert die alte Dorfkirche St-Mathieu offensichtlich deutlich weniger als Markstände im Hof der Burg. Wie überall in Plus Beaux Villages warten in engen Gassen des Dorfes dicht aufgereihte Restaurants und Shops mit lokalen Spezialitäten auf Kundschaft. Als Spezialität der Region werden u.a. in Gläsern und Dosen konservierte 'Tripoux aux Lentilles' (gefüllter, gekochter Pansen) angeboten.




29.05.2019: Besichtigung Mauriac- Fotoserie
Notre-Dame-des Miracles, 12. Jh., Mauriac Hauptort der Region ist die Stadt Mauriac. Eine Unterpräfektur des Départements, mehrere Schulen, Einkaufsstraßen sowie ein kommerzielles Zentrum und Gewerbegebiete in der Peripherie vermitteln die Erwartung eines lebendigen Zentrums in der kleinen Altstadt. In der Realität treffen wir auf einen sterbenden Ort mit zahlreichen leerstehenden Ladenlokalen, verlassenen Wohnhäusern, Anzeichen von Verwahrlosung und Verfall. Bauwerke verweisen auf bessere Zeiten in der Vergangenheit. Anzeichen einer positiven Zukunftsperspektive sind nicht zu erkennen. Mauriac hat durchaus Sehenswertes aufzuweisen, z.B. die romanische Kirche Notre-Dame-des-Miracles, 11. Jh.. Die schwarze Madonna der Kirche soll Wunder bewirken. An Wunder scheint in der trostlosen Gegenwart niemand zu glauben. Andernfalls müsste die Kirche überfüllt sein. Tatsächlich sind wir und eine Frau mit 2 Kindern die einzigen Besucher. Mauriac liefert Anschauungsmaterial für gelbwesten-provozierende kranke politische Kultur.


28.05.2019: Ankunft in der Auvergne, Anglards-de-Salers, Département Cantal - Lost in Translation - Fotoserie
Ferienhaus in Anglards-de-Saliers Über dem Zentralmassiv liegt ein atlantisches Regengebiet. In kurzen Wechseln regnet es kräftig oder sintflutartig. Wir können nur langsam fahren und benötigen für 400 km mehr als 6 Stunden. Der Bezug des Ferienhauses in Anglards-de-Salers, Département Cantal, ist lt. Mietvertrag auf 18:00 Uhr fixiert. Wir konnten 16:30 Uhr aushandeln und erreichen den Zielort um 16:25 Uhr in einer Regenpause. Die Vermieterin des Ferienhauses trifft 15 Minuten später mit einer Freundin zur Übergabe ein. Madame zeigt sich überaus freundlich, spricht aber weder Deutsch noch Englisch und wir kein Französisch. Die Verständigung klappt halbwegs. Zur Begrüßung hat Madame ein Cadeau vorbereitet, eine Flasche mit regionalem Rotwein (ordentlich) und ein Glas Rillettes (zu derb für uns). Die Flasche Rotwein entgleitet ihr beim Überreichen und zerschellt in der Küche. Aus dieser Peinlichkeit gibt es kein Entkommen. Die Freundin beseitigt Folgen des Malheurs, während Madame durch das Haus führt. Nach Rückkehr von Einkäufen in Mauriac steht eine Flasche Rotwein vor die Terrassentür.

Soweit, so gut. Im Haus stehen 2 Fernsehgeräte zur Verfügung, ein großes im Salon und ein kleineres im Schlafraum. Wir nutzen keines der Geräte, vermissen jedoch einen Internetanschluss, den es nicht gibt, so dass wir erst mit einigen Tagen Verzögerung aus der Provence berichten können. Außerhalb des Hauses ist zwar ein schwaches Mobilfunknetz erreichbar, aber für Planungen unserer Aktivitäten reicht das nicht aus. Wetterbedingt ist ohnehin unsicher, ob wir das Wanderparadies der Region kennenlernen werden.


27.05.2019: Abbaye Royale de Fontevraud - Fotoserie
Abteikirche Fontevrault Ehe wir morgen in die Auvergne reisen, genießen wir heute eine keine Probe reicher historischer Kultur in der Region Pays de la Loire. Unsere Exkursion startet bei leichtem Regen in der um 1100 gegründeten sehenswerten Abtei Fontevrault in der Gemeinde Fontevraud-l’Abbaye. Baumaterial des Komplexes ist regionstypischer hellbeiger Tuffstein. Die aus zunächst 2 und später 4 Klöstern bestehende Anlage gilt als größtes europäisches Kloster und ist Grablege der Plantagenets. Während der Französischen Revolution wurde das Kloster aufgelöst und seit Napoleon mit Umbauten bis 1963 als Gefängnis genutzt. Rückbau und Ersetzung verfallender Substanz im Rahmen der Restaurierung vermittleln ein Bild, das in Anbetracht historischer Dynamik einen Kompromiss darstellt. Unwiderruflich verloren sind farbige Ausgestaltungen, von denen wenige verblasste Reste überlebt haben.


Richard Löwenherz, Elenore von Aquitanien In der monumentalen Abteikirche sind vor dem Chor überlebensgroße liegende Grabfiguren von Heinrich II. von England, Isabella von Angoulême ('Helena des Mittelalters') sowie Richard Löwenherz und seiner Mutter Eleonore von Aquitanien (die Darstellung als Lesende verweist auf ihre schillernde, gelehrte Persönlichkeit) in idealisierter Darstellung auf Schaubetten platziert. Berühmt und berüchtigt ist der Konflikt Heinrichs II. von England mit Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury. Richard Löwenherz, Sohn von Heinrich II. und Eleonore, ist als historische Figur von Legenden überwuchert, an deren Verbreitung sich Richard eifrig beteiligte und um deren Deutung und Bewertung widersprüchliche Narrative von Historikern bis in der Gegenwart konkurrieren. Unstrittig ist der Konflikt zwischen Richard Löwenherz und dem französischen König Philipp II. Ihr berechtigtes beiderseitiges Misstrauen ließ sie gemeinsam von Vézelay zum 3. Kreuzzug aufbrechen (Post vom 13.10.2016). 


27.05.2019: Candes-Saint-Martin - Fotoserie
Mündung der Vienne in die Loire bei Candes-Saint-Martin Am Zusammenfluss von Vienne und Loire besuchen wir im hübschen kleinen Ort Candes-Saint-Martin die von König Heinrich II. von England um 1180 gestiftete Wallfahrtskirche Saint-Martin, an deren Platz Martin von Tours am 8.11.397 verstorben sein soll. Im Verlauf der Geschichte hat sich ein von zahlreichen Legenden umranktes buntes Martinsbrauchtum entwickelt, aus denen zum Tag seiner Grablegung am 11. November der Martinstag entstand








27.05.2019: Saumur - Fotoserie
Samur Auf dem Rückweg nach Gennes besichtigen wir in der Stadt Saumur an der unteren Loire die sehenswerte, mit mittelalterlichen Tapissierien ausgestattete romanische Kirche Notre-Dame-de-Nantilly. Das auf einem Felsplateau über der Stadt errichtete Schloss Saumur hat am heutigen Montag nicht geöffnet. Wir begnügen uns bei inzwischen sonnig-warmem Wetter mit einem Rundgang im Außenbereich des beeindruckenden Schlosses. 





 


26.05.2019: Wanderung im Naturpark Loire-Anjou-Touraine -
Fotoserie
Étang de Joreau im Naturpark Loire-Anjou-Touraine Ohne Bewegung des Autos wandern wir einen Rundweg im Regionalen Naturpark Loire-Anjou-Touraine auf einem Abschnitt des Fernwanderweges GR 3 von Gennes über den Ètang de Joreau nach Cunault und vor dort entlang der Loire zurück nach Gennes. In Cunault lädt die bemerkenswerte Kirche Notre-Dame de Cunault (11.-12. Jh.) zu einer Besichtigung ein.









25.05.2019: Reise nach Gennes, Maine-et-Loire
- Fotoserie Ferienhaus Gennes
Ferienhaus Belle Etoile, Gennes Gennes, unser Etappenziel, liegt an der unteren Loire im Regionalen Naturpark Loire-Anjou-Touraine in der Region Pays de la Loire und ziemlich genau in der Mitte zwischen den Städten Angers und Saumur. Die Loire ist der letzte unregulierte Strom in Mitteleuropa, um den sich attraktive Natur- und Kulturräume erhalten und entwickelt haben. In Gennes haben wir das Ferienhäuschen Belle Etoile für einen 'Schnupperaufenthalt' mit 3 Übernachtungen gemietet. Bei der Ankunft wissen wir bereits, dass bei nächster Gelegenheit der Aufenthalt länger sein wird. 


 




25.05.2019: Zwischenstopp in Angers
Wandteppich-Galerie der Apokalypse, Schloss Angers In einem zu diesem Zweck errichtetem Gebäude innerhalb des Schlosses Angers ist der Wandteppich Zyklus der Apokalypse ausgestellt. Der von Herzog Ludwig I. von Anjou (er galt als skrupellos, geld- und goldgierig) im 14. Jahrhundert in Auftrag gegebene Teppich stellt Szenen von Visionen der Offenbarung des Johannes dar. In 9-jähriger Arbeit entstanden nach Entwürfen des flämischen Hofmalers Jan Bondol in der Pariser Teppichweberwerkstatt von Robert Poisson 700 m² Gewebe in hochwertiger Qualität. Ursprünglich hatte der Teppich eine Gesamtlänge von 140 m und bestand aus 6 Elementen, von denen jedes 6 m hoch und 23-24 m lang war. Welchem Zweck die Tapisserien dienten, ist unbekannt. Während der Französischen Revolution wurde der Teppich zerteilt, um Fragmente praktisch zu nutzen. Im 19. Jahrhundert erwarb der Bischof von Angers auffindbare Fragmente. Ca. 1/3 des Teppichs blieb verschollen. Erhalten sind 103 m Gewebe mit 84 Szenen. Ursprüngliche Bildunterschriften wurden entfernt, sodass die Höhe der Fragmente nur noch ca. 4,5 m beträgt. Trotz Unvollständigkeit, verzogener Teppiche und verblasster Farben fasziniert der geradezu unglaubliche Zyklus noch immer. Die Ausstellung präsentiert die Teppichfragmente in 5 Gruppen. Soweit Motive erhalten sind, leitet eine unter einem Baldachin sitzende große Erzählerfigur eine neue Gruppe ein, die in zwei übereinander liegenden Reihen jeweils bis zu sieben Bilder enthält. Bilder haben abwechselnd einen roten oder einen blauen Hintergrund. - Fotoserie Wandteppich (digital aufgehübschte Auswahl mit Quellen-Verweisen)

Schloss Angers Die Etappe nach Gennes unterbrechen wir 35 km vor dem Ziel für Besichtigungen in Angers, ehemals Hauptstadt der historischen Provinz Anjou. Angers Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und beeindruckt uns spontan. Auf der Durchreise können wir nur einige Eindrücke aufnehmen und merken die Stadt für Planungen des nächsten Jahres vor. Hauptziel unseres 2-stündigen Aufenthaltes ist die Besichtigung des Wandteppichs Zyklus der Apokalypse im Schloss Angers, das sich nach außen als mächtige Zitadelle darstellt und innerhalb seiner Mauern Eleganz zeigt. In Anbetracht zeitlicher  Beschränkung besichtigen wir darüber hinaus in Angers lediglich noch kurz die Kathedrale Saint-Maurice d'Angers vor der Weiterreise zum Zielort. - Fotoserie Angers




24.05.2019: Spaziergang am Pointe de Perharidy bei Roscoff und Rundgang in Saint-Pol-de-Léon
Blick vom Pointe de Perharidy zur Insel Batz Vor der Weiterreise in das Pays de la Loire ist der letzte Tag des Aufenthaltes in Roscoff für Besichtigungen im Umfeld unseres Ferienhauses reserviert. Seit 6 Tagen schauen wir in Richtung Île de Batz über die kleine Halbinsel Pointe de Perharidy, die wir heute aus der Nähe betrachten. Eine Privatklinik belegt einen großen Anteil der Fläche. Zwischen Buchten mit Sandstränden auf beiden Seiten der Halbinsel besteht seit 2010 am Kap der Halbinsel ein geschützter Naturraum mit einem ca. halbstündigem attraktiven Rundweg. - Fotoserie






Kathedrale Saint-Paul-Aurélien Historisch bedeutendste Stadt der Region war Saint-Pol-de-Léon, ehemals Sitz der Bischöfe von Léon. Die Französische Revolution verurteilte Saint-Pol-de-Léon zur Bedeutungslosigkeit. In der Gegenwart ist die Stadt das Zentrum des französischen Gemüsehandels für Artischocken und Blumenkohl. Für Touristen ist das eher langweilig. Bedeutende sakrale und profane historische Bauwerke lohnen dennoch einen Besuch. Im Zentrum des Ortes befindet sich die dem Gründerbischof Paulinus Aurelianus geweihte romanisch-gothische Kathedrale Saint-Paul-Aurélien. An der Kathedrale treffen wir auf eine Großbaustelle. Der Zustand der Kirche machte eine 2016 begonnene Generalsanierung notwendig, die noch eine Weile laufen wird. Die meiste Bewunderung zieht der Turm von Notre-Dame du Kreisker auf sich, Vorbild vieler Kirchtürme der Bretagne. Die ebenso kühne wie kunstvolle normannische Architektur des filigranen höchsten Kirchturms der Bretagne wirkt neben dem plump, unproportioniert und verbaut wirkenden Baukörper der Kirche wie ein Fremdkörper. - Fotoserie

23.05.2019: Wanderung an der Côte de Légendes bei Plouguerneau und Besichtigung der Basilika Notre-Dame du Folgoët
Hafen von Le Curnic Eine Wanderung an der Küste bei Plouguerneau vermittelt Eindrücke von der 'Côte de Légendes' westlich von Roscoff. Legenden gibt es an dieser Küste nicht mehr oder weniger als in anderen Regionen der Bretagne. Die Bezeichnung 'Legenden-Küste' ist lediglich ein der touristischen Erschließung geschuldetes Marketing-Label ohne tiefere Sinnhaftigkeit. Die intensiv landwirtschaftlich genutzte Region bietet unaufgeregte Abgeschiedenheit ohne besondere Höhepunkte. Eremiten, Angler, Natursuchende und Kulturflüchtige mag der Ort zu längerem Verweilen motivieren. Für uns darf es etwas mehr sein. - Fotoserie





Basilika Notre-Dame du Folgoët Auf dem Rückweg besichtigen wir die dem bretonischen Heiligen Salaün ar Foll gewidmete sehenswerte Wallfahrtskirche Basilika Notre-Dame du Folgoët, die trotz abstruser Entstehungsgeschichte auch in der Gegenwart alljährlich Tausende Pilger auf der Suche nach metaphysisch-transzendentaler Sinnstiftung anzieht. Gemäß Legende lebte Salaün als Bettler im Wald. Er sprach ausschließlich die Worte „Ave Maria, itroun guerhès Maria!“ („Gegrüßt seiest du, Jungfrau Maria!“) und galt in der Bevölkerung als geistig unterbelichtet und verwirrt. Der 'Verrückte des Waldes' verstarb 1358. Nach seinem Begräbnis wuchsen weiße Lilien aus dem Grab, auf deren Blättern in goldenen Buchstaben die Worte "Ave Maria" standen. Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, erfolgte eine Exhumierung. Anwesende berichteten, dass die Blumen aus Salaüns Zunge wuchsen. Das göttliche Zeichen veranlasste Salaüns Heiligsprechung und motivierte Herzog Jean IV zur Stiftung einer Kirche, die französische Könige besuchten und Papst Martin V. 1427 zur Basilica minor erklärte. Martin V. (Oddo di Colonna) wurde als theologische Laie nach einer Nacht-und-Nebel-Aktion der Priester- und Bischofsweihe in einer dubiosen 'Sturzgeburt' des Konstanzer Konzils aus politischen Erwägungen zum Papst gemacht (Post vom 10.07.2014: 600 Jahre Konstanzer Konzil). - Fotoserie


22.05.2019: Monts d'Arrée, umfriedete Pfarrbezirke und das jungsteinzeitliches Galeriegrab von Mougau-Bihan
Roc'h Trevezel (384m), Monts d'Arrée, Finistère Das uralte Arrée-Gebirge südlich von Roscoff ist aufgrund starker Erosion nur bis zu 400 m hoch, aber Topologie und Vegetation vermitteln der Landschaft einen wilden Charakter, wie er nur selten in Europa anzutreffen ist. Auf den Höhen durchbricht metamorphes Gestein aus Schiefer und Quarzit abgeschliffene Hügelkuppen, die in ihrem Zentrum das Hochmoor Yeun Elez in einer großen Senke umrahmen. Auf sauren Magerböden dominieren Heide, Wacholder, Ginster. Obwohl Wanderwege die Landschaft erschließen, wählen wir heute die bequeme Variante und genießen nach kurzen Wegen die Aussicht von den Kuppen des Roc'h Trévezel (384 m) und des Saint-Michel de Brasparts (380 m), einer der heiligen Berge bretonischer Kelten. Während wir in der Region kaum Menschen antreffen, ziehen Aussicht auf dem Mont St Michel und die am Ort eines ehemaligen keltischen Tempels errichtete Gipfelkapelle etliche Besucher an. - Fotoserie

Abstieg Christi in die Vorhölle, Figurengruppe des umfriedeten Pfarrbezirks der Kirche Saint-Germain in Pleyben, Finistère Gestern sind wir auf das bretonische Phänomen umfriedeter Pfarrbezirke aufmerksam geworden. Heute besuchen wir in den Orten Pleyben und Commana zwei weitere umfriedete Pfarrbezirke, von denen der pleybener als einer der bedeutendsten Pfarrbezirke der Bretagne gilt. Sehenswert ist auch die Innenausstattung der Kirche St. Germain. - Fotoserie








Besucherin des jungsteinzeitlichen Galeriegrabs Mougau-Behan, Finistère Interessanter als der Pfarrbezirk von Commana ist für uns ca. 1 km außerhalb des Ortes der als Galeriegrab bezeichnete ca. 5.000 Jahre alte jungsteinzeitliche Langdolmen Mougau-Bihan. Die ca. 14 m lange Anlage lag ursprünglich unter einem Erdhügel und besteht aus einer kurzen Vorkammer und einer 11 m langen Hauptkammer. In der Hauptkammer sollen mehrere Reliefs erhalten sein. Wir können lediglich das Relief einer Stielaxt erkennen. - Fotoserie








21.05.2019: Wanderung im Wald von Huelgoat - Fotoserie Huelgoat
Huelgoat, Finistère Unsere Wanderung im Regionalen Naturpark Armorique startet im Ort Huelgoat. Bizarre Felsen, Felsgrotten und Bachläufe mit Wasserfällen haben in der waldreichen Umgebung des Ortes zur Entstehung zahlreicher Legenden beigetragen, die sich vor allem um die Artus-Sage ranken. Interessant scheint uns Camp d’Artus auf einem Hügelplateau zu sein. Archäologen identifizieren den Ort als ein keltische Oppidum und vermuten, dass dieses Oppidum der Hauptort des keltischen Stamms der Osismier war, die Julius Caesar im Gallischen Krieg besiegte. Vor Ort sind bis auf einige Erdwälle der ehemaligen Befestigungsanlagen keine historischen Spuren zu erkennen.
Unpräzisen Routenbeschreibungen und dem lückenhaft-undurchsichtigem Markierungssystem ist geschuldet, dass wir uns bei Wanderungen in Frankreich zuverlässig verlaufen. Auch heute handeln wir uns 4-5 km zusätzliche Strecke ein.


21.05.2019: Umfriedete Pfarrbezirke in Guimiliau und in Saint-Thégonnec, Finestère - Fotoserien: Guimiliau - Saint-Thégonnec
Umfriedete Pfarrbezirke (ein nach außen abgegrenztes Ensemble aufeinander abgestimmter Bauten in der Umgebung einer Kirche) sind in dieser Art nur in der Bretagne anzutreffen. Entstanden sind die Pfarrbezirke im Kontext der Gegenreformation in damals wohlhabenden Dörfern, die mit dem aufwändigen Ausbau nicht nur ihren Glauben in Konkurrenz zur Reformation dokumentierten, sondern auch Konkurrenz zwischen den Dörfern zum Ausdruck brachten. Die Bildungsschicht der Hugenotten nahm ihr Know-how mit ins Exil. Mit den Hugenotten verschwand auch der Wohlstand.

Triumphtor, Beinhaus, Kalvarienberg Notre-Dame de Saint-ThégonnecSt Miliau, Guimiliau, Finistère Auf dem Rückweg nach Roscoff besichtigen wir umfriedete Pfarrbezirke in Guimiliau und Saint-Thégonnec. Größe und Reichtum der Pfarrbezirke und ihrer Kirchen bilden zur wirtschaftlichen und politschen Bedeutung der kleinen Dörfer in der Gegenwart eine krasse Asymmetrie. Bauliche Ensembles der Pfarrbezirke setzen sich aus ähnlichen Elementen zusammen. Ausführungen zeigen im Detail Unterschiede, die den Besuch beider Pfarrbezirke lohnenswert machen.  


20.05.2019: Côte de Granit Rose (Rosengranit-Küste), Finstère - Fotoserie Granitküste
Côte de Granit Rose am Zöllnerweg (GR 34) zwischen Perros-Guirec und Ploumanac'h Östlich von Roscoff besuchen wir einen Küstenabschnitt, der wegen seiner Felsformationen aus rötlichem Granit als Côte de Granit Rose bezeichnet wird. Den rosa bis rötlichen Farbton des Rosengranits verursachen Anteile an Hämatit und Feldspat. Die bizarren Felsen ziehen viele Touristen an. Bei unserer Wanderung auf einem Abschnitt des Fernwanderwegs GR 34 (Zöllnerpfad) zwischen Perros-Guirec und Ploumanac’h ist Vereinsamung nicht zu befürchten. Gezeitenunterschiede betragen bis zu 12 Meter. Bei Ebbe kann man zu einigen vorgelagerten Inseln wandern. Besonders markante Felsformen sind mit Eigennamen bedacht. Spannender sind geologische Erkenntnisse. Granit dieser Küste bildete sich vor ca. 300 Millionen Jahren im Oberkarbon mit der sog. variszischen Orogenese, einer Gebirgsbildung aufgrund der Kollision der Urkontinente Gondwana und Laurussia. Der Granit befand sich die längste Zeit tief unter der Erdoberfläche. Plattentektonische Prozesse jüngerer Ergeschichte beförderten das Gestein allmählich zur Oberfläche. Erosion legte den Granit frei und modelliert dessen Gestalt.

19.05.2019: Wanderung um Roscoff, Finistère - Fotoserien: Wanderung - Botanischer Garten
Blick über die Bucht am Ferienhaus nach Roscoff Das Auto bewegen wir heute nicht und starten vom Ferienhaus unsere Wanderung rund um Roscoff auf einem Abschnitt des Fernwanderwegs GR 34 (Zöllnerpfad). Erstes Zwischenziel ist der 2 km entfernte Ort Roscoff. Lange vor EU-Zeiten lauerten vom ehemaligen Piratennest mit Kaperbriefen ausgestattete Piraten auf englische Handelsschiffe. Zeiten ändern sich. Algorithmen arbeiten effizienter, geräuschloser, ertragsreicher. Roscoff hat sich trotz spröden Charmes seiner Granitgebäude zum Touristenort gewandelt. Der Fährhafen für Überfahrten nach England, Irland, Spanien sorgt für Laufkundschaft in der Hauptsaison. Fährverkehr ist nur bei Flut möglich. Wir wandern bei Ebbe in der Vorsaison und erleben den Ort friedlich. In der Gegend um Roscoff wird Gemüse angebaut. 90% der französischen Artischocken und 75% des Blumenkohls produziert die Region. Vor allem in England ist Roscoffs rosafarbene und für den Handel zu Zöpfen geflochtene Küchenzwiebel AOP Oignon de Roscoff nachgefragt.


Botanischer Garten Roscoff Nach 1,5-stündiger Wanderung erreichen wir den überschaubaren Jardin Exotique et Botanique de Roscoff. Begünstigt durch das vom warmen Golfstrom beeinflusste Klima sind im privaten botanischen Garten 3.500 unterschiedliche Planzen- und Blumenarten der südlichen Hemisphäre und Makronesiens zu sehen. Den Garten besichtigen wir selbstverständlich (Eintritt 6€/p.P.). Nach lohnenswertem Besuch setzen wir unsere Wanderung fort, finden jedoch nicht die vorgesehene Route und kehren in einem ungeplant weiten Bogen nach 4:20 Std. Wanderung zum Ferienhaus zurück.






18.05.2019: Ankunft in Finistère, Bretagne - Fotoserie Ferienhaus bei Roscoff
Gastgebergruß im Ferienhaus bei Roscoff Penn ar Bed (Anfang, Spitze, Haupt der Welt), bretonischer Name von Finistère, behauptet das Gegenteil von Finis Terrae (Ende der Erde). Wir werden uns ein eigenes Bild machen.
Auf dem Weg von Honfleur nach Roscoff hätten wir gerne mindestens ein Highlight der Route besichtigt. Die nicht leichte Entscheidung zwischen den Optionen Teppich von Bayeux, Mont-Saint-Michel und Saint-Malo nimmt uns die Frühstücks-Choreographie des B&B's in Honfleur ab. Für Besichtungen hätten wir spätestens um 7:00 Uhr aufbrechen müssen. Frühstück wird aber erst ab 9:00 Uhr bzw. nach Verhandlung ab 8:30 Uhr angeboten.
Bei Ankunft am Tagesziel finden wir das gebuchte Ferienhaus in der Peripherie von Roscoff nur mit Hilfe von Nachfragen. Unsere Ankunft haben wir zwar einige Tage vor der Anreise zeitlich avisiert, aber wir werden nicht empfangen. Erst nach einem Telefonat erscheint Madame. Unser rudimentäres Französisch ist dürftig und Madame spricht weder deutsch noch englisch. Trotz Handicaps gelingt die Kommunikation. Das Ferienhaus rechtfertigt alle Bemühungen. Ein aus Kartoffeln und 2 großen Artischocken bestehendes Begrüßungspräsent versetzt uns in Küchenstimmung. Erwähnung verdienen Erdbeeren aus Plougastel, deren Qualität nicht nur uns begeistert.


17.05.2019: Wanderung an der Alabaster-Küste bei Étretat - Fotoserie Alabasterküste
L'aiguulle, Alabasterküste bei Étretat Unser Aufenthalt in der Normandie beschränkt sich auf 2 Übernachtungen. Am Tag nach der Anreise wandern wir bei trübem Wetter entlang der Alabasterküste von Étretat. Spektakuläre Formationen der Steilküste bestehen nicht aus Alabaster, sondern vor allem aus Kreide und aus Feuerstein. Das Farbenspiel der Küstenformation erinnert jedoch an Alabaster. Kreide ist wasserlöslich und wird mit der Zeit ausgespült. Länger überdauert härterer Feuerstein die Zeit. Kiesel des Strands bestehen aus Feuerstein, der als Baumaterial für Häuser an der Küste genutzt wird. Morgen reisen wir entlang der Atlantikküste zu unserer nächsten Station in der Bretagne.





16.05.2019: Auftakt in Honfleur, Normandie
Honfleur Nach problemloser Anreise erreichen wir bei sonnigem Wetter um 15:15 Uhr die Gemeinde Honfleur im Département Calvados der Normandie am südlichen Ufer der Seine-Mündung in den Atlantik. Honfleur ist sehenswert und darum ein touristischer Hotspot. Highlight des Ortes ist die hölzerne Katharinenkirche, errichtet nach dem Hundertjährigen Krieg mit Methoden historischen Schiffbaus in der Architektur von Schiffsrümpfen im Stil einer Markthalle (Fotoserie). Unsere Unterkunft, das B&B Le Fond de la Cour, bietet eine angenehme Oase der Ruhe am Rand des Altstadt-Getümmels (Fotoserie).
Zum Dinner kehren wir an beiden Abenden im Seafood-Restaurant Bistro du Port ein, keine Gourmet-Location, aber die authentische Küche überzeugt uns mit gut zubereiteter frischer Ware, aufmerksamem Service und akzeptablen Preisen (Fotoserie). Alles richtig gemacht!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen