Samstag, 25. Oktober 2025

Kranichrast in der Diepholzer Moorniederung, Niedersachsen

Kranichformation im Anflug zu Schlafplätzen Karte Naturerlebnisse  Naturpark Dümmer Fliegende Kraniche am Günzer See
 
Graukraniche (Grus grus) brüten im Norden von Europa und Asien. Als Zugvögel überwintern sie im Süden von Europa und Asien sowie in Nordafrika. Kranichzüge finden im Frühjahr (März/April) und im Herbst (September/Oktober) auf mehreren Routen statt. Seit einigen Jahren nehmen aufgrund des Maisanbaus der Landwirtschaft sowie der Renaturierung von Mooren und des Ausbaus von Landschaftsschutzgebieten Kranichpopulation auf Rastplätzen der niedersächsischen Diepholzer Moorniederung im Stadtdreieck Bremen-Hannover-Osnabrück erheblich zu und entwickeln sich zu den größten Rastplätzen der westlichen Hauptroute des Kranichzugs. Herausragende Bedeutung als Brut- und Rastplatz für Zugvögel hat im Westen der Diepholzer Moorniederung der Naturpark Dümmer. Unsere Reise im Herbst 2025 zu Kranich- und Kulturexkursionen im Naturpark Dümmer (Touristikseite: Naturpark Dümmer) beschreiben zwei Post:
 
 
Verbreitung von Graukranichen weltweit sowie in Europa und in Deutschland 

Rastplätze von Kranichen in Deutschland (Kranichschutz Deutschland)
Verbreitung von Brutpaaren in Deutschland
Verbreitungskarte von Kranichen (Wikipedia)
Globale Verbreitung von Graukranichen
Die Größe der weltweiten Kranichpopulation ist nicht bekannt. Sie wird auf ca. 2.000.000 Exemplare geschätzt, die sich auf 15 Arten und weitere Unterarten verteilen. (Zahlen schwanken je nach Quelle. Der Post verwendet NABU-Daten.) 
 
Nach Kanadakranichen in Nordamerika sind in Europa, Asien, Afrika lebende Graukraniche (Grus grus) mit mehr als 700.000 Exemplaren die populationsstärkste Kranichart mit dem größten Verbreitungsgebiet. 
 
Der europäische Gesamtbestand liegt bei ca. 500.000 Kranichen, darunter mindestens 130.000 Brutpaare, von denen ca. 11.000 in verschiedenen Regionen Deutschlands brüten: ca. 5.000 in Mecklenburg-Vorpommern, ca. 3,750 in Brandenburg, ca. 1.500 in Niedersachsen (NABU: FAQ's - Mit Federbusch und rotem Scheitel).
 

Zugwege von Kranichen auf europäischen Routen, Kranichrast und Kranichzählung in Deutschland
 
Europäische Kranich-Zugwege (Kranichschutz Deutschland)
Karte europäischer Zugwege von Kranichen

Laut Zahlen des Naturschutzbunds Deutschland e.V. (NABU) aus dem Winter 2018/2019 wählen ca. 400.000 Kraniche die über Deutschland führende südwestliche Zugroute (NABU: Hilfe für die Vögel des Glücks). Weil der Flug über den Kontinent viel Energie verbraucht, müssen Kraniche auf dem Zugweg rasten. In Deutschland gibt es insgesamt ca. 200 Rastplätze. An 20 Rastplätzen werden Populationen von mehr als 10.000 Kranichen gezählt. 
 
Zentren von Rastgebieten bilden flache Schlafgewässer, in denen sich bis zu Tausende Kraniche sammeln und geschützt vor Feinden die Nacht verbringen. Kurz vor Sonnenaufgang verlassen Kraniche in Gruppen das Moor und verständigen sich mit lautem Rufen und Trompeten. Über den Tag verteilen sie sich in kleinen Gruppen zur Futtersuche auf Feldern. Bei einsetzender Dämmerung sammeln sich Kraniche zu größeren Gruppen, die mit lautem Rufen und Trompeten zu ihren Schlafplätzen zurückkehren. 
 
Um die Anzahl rastender Kraniche zu erfassen, müssen sie gezählt werden. Der NABU hat für Deutschland ein Monitoring mit einem Netzwerk von Kranichzählern aufgebaut, das in Deutschland rastende Kraniche erfasst. Ergebnisse von Bestandserfassung konsolidiert das NABU-Kranichzentrum (NABU: Rastmontoring - Kranichzähler). Ca. 5000 beringte europäische Kraniche ermöglichen das Tracking von Aufenthaltsorten und Zugwegen (NABU: Beringung - Besenderung). Die Arbeit des Kranichzentrums wird u.a. durch Kranichpatenschaften finanziert (NABU: Pate werden).  


Kraniche in der Diepholzer Moorniederung
 
In der Diepholzer Moorniederung können bei Sonnenaufgang abfliegende Kraniche und in der Abenddämmerung zurückkehrende Kraniche von Aussichtstürmen an mehreren Mooren beobachtet werden: 
Wegen der großen Fluchtdistanz der scheuen Vögel sind für die Beobachtung leistungsstarke Ferngläser oder noch besser Spektive erforderlich. Fotografieren erfordert lichtstarke Teleobjekte mit langen Brennweiten und Kameras mit kurzen Verschlusszeiten. Smartphones oder kleine Kompaktkameras sind für qualitativ befriedigende Aufnahmen unbrauchbar.
 
 
Informationsquellen zu Kranichbeobachtungen in der Diepholzer Moorniederung  
 
Informationenquellen zu Kranichen allgemein und zu Kranichen in Deutschland
 
Ausbruch von Vogelgrippe (Geflügelpest) im Herbst 2025
 
Mit dem Herbstzug 2025 der Zugvögel verbreitet sich derzeit europaweit Vogelgrippe, von der auch rastende Kraniche der Diepholzer Moorniederung betroffen sind. Amtlich verordnete Schutzmaßnahmen betreffen vor allem Geflügelhalter. Gruppenführungen sind abgesagt. Individuelle Beobachtungen sind unter Beachtung allgemeiner Vorsichtsmaßnahmen prinzipiell möglich. 
  • NABU: Vogelgrippe überschattet Kranichzug
  • Aktueller Hinweis auf der Seite Vögel beobachten im Portal Dümmer Weserland:
    Der Landkreis Diepholz als zuständige Behörde hat bei einzelnen Tieren einen mutmaßlichen Ausbruch von Vogelgrippe bei Kranichen und anderen Wildvögeln festgestellt. Durch den aktuellen Vogelzug ist damit zu rechnen, dass weitere erkrankte oder tote Wildvögel in der Diepholzer Moorniederung gefunden werden. Für detaillierte Informationen zum Umgang mit der Vogelgrippe bitten wir die Presseinformationen des Landkreises Diepholz aufmerksam zu verfolgen. Die aktuelle Pressemitteilung des Landkreises Diepholz finden Sie hier.
    Nach aktuellem Stand der Entwicklungen sind Beobachtungen von Kranichen in der Diepholzer Moorniederung weiterhin möglich. Jedoch müssen Sie damit rechnen, erkrankte oder verendete Kraniche während Ihres Besuchs vorzufinden. Einzelne Anbieter wie der Naturpark Dümmer und der BUND Diepholzer Moorniederung haben sich vor diesem Hintergrund bereits entschieden, ihre geführten Kranich-Exkursionen abzusagen. Sollten Sie in den Mooren unterwegs sein, halten Sie sich und Haustiere von verendeten Tieren fern, beachten Sie die üblichen Hygienevorschriften bzw. beachten Sie die Fragen und Hinweise zur Geflügelpest unter https://tierseucheninfo.niedersachsen.de/startseite/

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