Mittwoch, 4. August 2010

Kanada 2010: Skurriles Sightseeing auf der Fahrt von Victoria nach Tofino

Trans Canada Highway bei Whippletree Junct
Unser Hauptziel auf Vancouver Island ist der Pacific Rim National Park an der Westküste der Insel. Als Standort haben wir den Ort Tofino bzw. eine Lodge in dessen Nähe gewählt. Von Victoria auf der Ostseite der Insel sind es bis zu unserem Ziel ca. 320km, für die unser Navi eine Fahr- zeit von 5:20 Std. ermittelt. Die ersten 120km unserer  Route führen längs der Küste entlang nach Norden. Auf der Strecke liegen schöne Aussichtspunkte und kuriose Ortschaften, die wir uns anschauen wollen. Um uns Zeit für diese Sehenswürdigkeiten nehmen zu können, starten wir bereits um 7:30 Uhr in Victoria. Wir sind wieder auf dem Trans Canada Highway unterwegs, der in Victoria seinen Ausgangspunkt hat, aber zwischen Nanaimo und Vancouver von der Wasserstraße "Strait of Georgia" unterbrochen wird. Mehrfach weisen Schilder darauf hin, dass wir uns auf einer Wine Route bewegen, was ein Blick in unsere Karte bestätigt.



Whippletree Junction


Die Reiseliteratur macht auf diese sehenswerte Miniatur-Ortschaft aufmerksam. Die Gebäude stammen aus benachbarten Städten und wurden dort abgerissen. Um sie vor der Vernichtung zu bewahren, ist Whippletree Junction als eine touristische Sehenswürdigkeit entstanden. Ob es sich hier um eine Art Freilichtmuseum handelt oder um ein bewohntes Museumsdorf, konnten wir am frühen Morgen nicht erkennen, weil die Häuser geschlossen sind und keine Menschen anzutreffern waren.









Duncan - "City of Totems"
 
 





















Weshalb sich der Ort Duncan als "City of Totems" bezeichnet, erschließt sich sofort, wenn man in die Stadt kommt und auf die Totempfähle stößt. Ein "Totem Trail" leitet Interessierte zu den 80 Figuren in der Ortschaft, bei denen es sich meist um Repliken berühmter Vorbilder handelt.
Angemerkt sei am Rande, dass der Begriff "Totem" verfälschend ist und Missverständnisse provoziert. Ursprünglich handelt es sich um symbolisch überhöhte familiäre Wappenpfähle. Totems symbolisieren dagegen gemeinsame Vorstellungen und soziale Regelsysteme einer Kultur über ihre Herkunft und ihre Verwandtschaftsbeziehungen.


Chemainus - "City of Murals"

















"Murals" sind Wandmalereien, die in vielen Kulturen anzutreffen sind. Die Ortschaft Chemainus hat sich explizit dieser Kultur verschrieben und bezieht daraus eine eigenständige Identität. Im Ortskern sind zahlreiche private und gewerbliche Gebäude und auch Mauern mit Murals dekoriert, die über das ganze Spektrum von Kitsch über Handwerk bis zur Kunst reichen. Die gegenständlichen Darstellungen repräsentieren Themen der Geschichte, Arbeitswelt, Kultur und Landschaft in unterschiedlichen Stilen von naiv bis realistisch, surrealistisch und symbolistisch. Die "Utopia Bakery" beeindruckt uns nicht wegen ihrer Murals, sondern mit ihren guten Backprodukten. Für unseren Imbiss haben wir ein Baguette in einer Spitzenqualität erstanden, wie wir sie bisher in Köln noch nicht gefunden haben.






Reise von der Ostküste zur Westküste 

Bei Parksville verlassen wir die Ostküste, um quer durch die Insel zur Westküste zu gelangen. Die Straße führt über eine dicht bewaldete Bergkette mit Gipfeln, deren Höhe bis über 2.000m reicht. Diese Bergkette bildet eine Wetterscheide, wie wir sie auch von Schottland kennen. Einige Kilometer westlich von Parksville liegen die Little Qualicum Falls, zu denen wir auf einem schön angelegten Trail gelangen, ehe wir auf der weiteren Route das Schutzgebiet des MacMillan Provincial Park mit seinen imposanten alten Douglastannen durchqueren. Auf einen Stopp müssen wir verzichten, weil die wenigen Parkplätze belegt sind.

















Nachdem wir auf kurveneicher Straße die Passhöhe pssiert haben, gelangen wir nach Port Alberni, einer der Hauptorte auf unserer Route. In Port Alberni haben wir eine größere Pause vorgesehen. Das war keine gute Idee. Einen derartig lausigen Ort hätten wir vielleicht in Alaska vermutet, aber nicht auf Vancouver Island. Wir bevorzugen eine kurze Pause und sind dann wieder auf der Strecke. 

Kurz vor der Westküste liegt das Visitor Center des Pacific Rim National Park, in dem wir einige Informationen einsammeln. Von hier sind es noch 25km bis zu unserem Ziel. Bevor wir dieses anfahren, machen wir noch einen Schlenker über die kleine Ortschaft Ucluelet, die neben Tofino das zweite touristische Zentrum in diesem Küstenabschnitt ist. Im Hafen von Ucluelet liegt ein museales Schiff, das als Restaurant betrieben wird und zu einer kostenlosen Besichtigung einlädt. Nach einem kurzen Rundgang fahren wir weiter nach Tofino. Da wir erst ab 16:00 Uhr einchecken können, bleibt noch Zeit für einen Rundgang durch das im Sommer stark frequentierte Tofino.

















Ucluelet und Tofino bündeln für wenige Wochen im Jahr die Infrastruktur des Tourismus. Neben zahlreichen Unterkünften, Restaurants und Shops sitzen hier auch die Organisatoren von Freizeitangeboten wie Whale Watching, Bear Watching, Surfing, Fishing, Hiking, Canoeing & Kayaking und Running. Ja, ganz richtig, auch Running! Seit einigen Jahren wird auf der Strecke zwischen den Ortschaften Ucluelet und Tofino der "edge 2 edge marathon" durchgeführt. Für 2009 sind 172 Finisher dokumentiert. Das ist eine Verlockung, der wir gerne bei einem zukünftigen Aufenthalt nachgeben würden. Link zur Webseite "edge 2 edge marathon"
 
Ucluelet und Tofino wären in einem Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" ohne Erfolgsaussichten. Das touristische Ziel sind auch weniger diese beiden Ortschaften als vielmehr eine außergewöhnlich attraktive Landschaft und Natur, für die weite Reisen in Kauf genommen werden. Link zur Webseite von Ucluelet      Link zur Webseite von Tofino

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