Die Fähre, die uns von Vancouver-Tsawassen zur Swartz Bay von Vancouver Island bringen wird, haben wir bereits in Deutschland für 11:00 Uhr gebucht. Um 6:30 Uhr starten wir in Whistler und fahren auf einer sehr schönen Route über Squamish am Howe Sound entlang bis zu der fjordartig zerklüfteten Küste, die wir an der Horse Shoe Bay nördlich von Vancouver erreichen. Da unsere Fähre südlich von Vancouver ablegt, können wir uns auf der Fahrt durch Vancouver einen ersten Eindruck von der Stadt verschaffen. Was wir sehen, vermag uns nicht positiv für Vancouver einzunehmen. Eine abschließende Meinung wollen wir uns in einigen Tagen bei unserem Aufenthalt in Vancouver bilden.
Trotz hoher Verkehrsdichte und Staus im Raum Vancouver kommen wir gegen 9:00 Uhr am Fähranleger an. Es gelingt uns, auf die 10:00 Uhr Fähre umzubuchen. Da die Fähre pünktlich einläuft, befinden wir uns bald mit der Gewissheit auf dem Schiff, in Kürze auf Vancouver Island zu sein. Die Fähre bringt uns auf einer Fahrt von 1:35 Std. durch eine zauberhafte Schärenlandschaft nach Swartz Bay, von wo wir nur noch eine kurze Autofahrt bis Victoria bewältigen müssen. Dank unseres mobilen Navis, mit dessen Leistung wir nicht immer glücklich sind, gelangen wir heute auf kürzestem Wege zu unserem Hotel in der Altstadt.
Am Mittag treffen wir in Victoria ein, d.h. wir haben einen halben Tag Zeit für die Erkundung der Provinzhauptstadt von British Columbia. Die Menschen in der Stadt machen auf uns einen äußerst relaxten Eindruck. Die Lebensweise scheint am Rand der westlichen Zivilisation ähnlich getaktet und entschleunigt zu sein, wie wir es auch bereits in Australien erlebt haben. An den "Hot Spots" treffen wir auf viele internationale Touristen, überwiegend US-Amerikaner, aber Deutsch ist ebenfalls häufig zu hören. Bei den Einheimischen fällt uns ein hoher Anteil Personen auf, die wir als "freaky" bezeichnen. Großflächige farbige Tattoos, Piercing und ausgeflippte Kleidung sind hier angesagt. Aber alles in einer ausgesprochen friedlichen und toleranten Atmosphäre.
Einkaufsstraßen und Shopping Malls passieren wir ohne Interesse und steuern auf den Hafen zu, der das Zentrum des öffentlichen Lebens ist. Ein Teil des Hafengebietes ist Wasserflugzeugen vorbehalten, die mit dem Lärm ihrer Motoren auf den regen Flugbetrieb aufmerksam machen. Zu unserer Überraschung stoßen wir in der Nähe unseres Hotels auf eine "Rheinland Bakery"! Da gibt es für Gisela kein Halten. Sie kauft Gebäck für unsere heutige Nachmittagskaffeestunde und für das morgige Frühstück. Gemeinsam befinden wir, dass die Rheinland Bakery das Rheinland würdig repräsentiert.
Gleich ziehen wir noch einmal los, um für den Abend den "Swan Brewpub" aufzusuchen. Auf den Pub, der sich in unmittelbarer Nähe unseres Hotels befindet, hat uns ein Zeitungsbericht am letzten Wochenende aufmerksam gemacht. Während unseres heutigen Rundgangs haben wir bereits einen Blick riskiert und freuen uns jetzt auf den Abend. Der Pub erinnert uns an Freemantle, Westaustralien, wo wir gerne im "Swan Brew" eingekehrt sind. Allerdings wird in Victoria das Bier nicht in eisgekühlten Gläsern mit einer Trinktemperatur nahe Null Grad serviert. Das Bier aus der eigenen Hausbrauerei stellt uns ebenso zufrieden wie das Essen, dessen Qualität unsere Erwartungen an eine Pub-Küche korrigiert.
Auf dem Weg zum Pub werden wir Zeuge einer kleinen Begebenheit, die sich so in Deutschland niemals abspielen könnte. In einer Grünanlage sitzt eine Gruppe von 4-5 Personen friedlich und Bier trinkend unter einem Baum. Eine weibliche Polizistin und ein männlicher Polizist befinden sich auf Fußstreife in der Grünanlage. Sie gehen zu der Gruppe, nehmen den Personen Gläser und Flaschen ab, um diese zu entleeren und anschließend den Personen zurückzu-gegeben. Diese nehmen die leeren Gefäße entgegen, entsorgen sie im nächsten "rubbish bin" und verlassen den Ort. Die Szene dauert nicht länger als 2-3 Minuten und läuft völlig entspannt, ohne jede Diskussion oder Aggression ab. Uns war bekannt, dass in Kanada ebenso wie in vielen Staaten der USA der Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit verboten ist. Ob dieses Verbot sinnvoll ist oder nicht, kann man sicher diskutieren. Dass Verbote aber nur dann sinnvoll sind, wenn sie auch überwacht bzw. durchgesetzt werden, muss man nicht diskutieren. Anders als wir es häufig in Deutschland erleben, scheint es über diesen Sachverhalt ein allgemeines Commitment zu geben.
Bei mir steht Kanada im Sommer auf dem Plan.
AntwortenLöschenHoffe ich finde hier einige Tipps...
Viele Grüße