Unser Hauptziel auf Vancouver Island ist der Pacific Rim National Park. Dieser umfasst Teile der Küste mit vielen vorgelagerten Inseln sowie mehrere Landstreifen, auf denen überwiegend ein undurchdringlicher Regenwald wächst. Große Teile des Kerngebietes sind entweder gar nicht zugänglich oder der Zugang ist streng limitiert. Den "West Coast Trail" sind wir nicht gegangen, leider! Er gilt als eine der härtesten Wanderrouten Kanadas, auf der pro Tag 52 Wanderer zugelassen sind, die sich über mindestens eine Woche vollständig selbst versorgen müssen.
Unsere Entscheidung für die Lodge ist ein Volltreffer, für den wir uns beglückwünschen. Der Komplex strahlt eine erlesene, aber völlig unangestrengte rustikale Eleganz aus, die sich harmonisch in die Landschaft einfügt. Das Personal ist äußerst freundlich und kompetent. Der Komfort der Zimmer ist außergewöhnlich und für uns bisher einzigartig. Jedes Zimmer verfügt über einen nicht einsehbaren Balkon, von dem wir unmittelbar auf die wilde Küste schauen.
Für den Abend haben wir im Restaurant "Shelter" in Tofino reserviert. Das scheint ein absoluter "hot spot" zu sein. Vor der Tür stehen Schlangen von Einlass suchenden bzw. wartenden Gästen. Dank unserer Reservierung, die wir bereits in Deutschland veranlasst haben, erhalten wir sofort einen Tisch in dem ansprechend gestalteten Restaurant. Die Küche überrascht uns mit einer nicht erwarteten Qualität und fairen Preisen. Lediglich der Service ist mitunter leicht überfordert und der Wein ist etwas zu warm. Zum Ausklang eines perfekten Tages sitzen wir mit einem Glas Rotwein auf dem Balkon des Zimmers in der Lodge, vergeben Bestnoten für das Erlebte, lassen die Umgebung auf uns einwirken und genießen diesen Moment des Glücks.
Donnerstag, 05.08.2010
Heute können wir endlich wieder mit einem Morgenlauf starten. Neben der Autostraße, die durch den Nationalpark verläuft, befindet sich ein Radweg, auf dem wir komfortabel laufen können und ein Gefühl für diesen Abschnitt des "edge 2 edge marathon" gewinnen.
Unser Tagesprogramm konzentriet sich auf etliche Hiking Trails, die von
der durch den Nationalpark führenden Straße abzweigen und einen
begrenzten Zugang in den Regenwald ermöglichen. Auf Boardwalks, Treppen
und Knüppeldämmen erschließt sich eine faszinierende Natur, die immer
wieder auch Blicke auf die wilde Küste freigibt oder den Zugang zur
Küste ermöglicht. Das gestern noch sonnige Wetter wird heute von einem
feuchten Nebel verdrängt, der zusammen mit den häufigen Niederschlägen
für diese Landschaft typisch ist und den Regenwald mit Feuchtigkeit
versorgt.
Das Wickanninish Center infomiert mit einer kleinen Ausstellung und schriftlichem Material über die Landschaft. Außerdem gibt es hier ein Restaurant, das einen guten Ruf hat. Da wir für den Abend einen Tisch in dem Pointe Restaurant unserer Lodge reserviert haben, ziehen wir ein Picknick in den Außenanlagen des Wickanninish Center vor. Bären gibt es auch hier, aber sie sind eher selten. Im Visitor Center war der letzte Bärenkontakt für Mai dieses Jahres dokumentiert. Gewarnt wurde aber auch vor Wölfen und Cougars (Berglöwen bzw. Pumas), die sich aktuell in dem Gebiet aufhalten sollen. Möglicherweise jagen sie Robbenjunge. Wir hatten nicht das Glück, eines dieser scheuen Tiere zu sehen.
Nachdem wir gestern im "Shelter" sehr gut gegessen haben, fällt unser Restaurantbesuch in der Lodge unter Preis-Leistungs-Aspekten sowie in Anbetracht der vollmundigen Ankündigungen enttäuschend aus. Wir ziehen uns daher bald auf unser schönes Zimmer zurück, werfen unseren iPod an und lassen den elektrischen Fireplace flackern. Das Wetter erinnert uns inzwischen an schottische Bedingungen, aber geschützt mit Pullover und Wolldecke genießen wir auch an diesem Abend noch einige Zeit auf dem Balkon. Da auch die eskalierenden Probleme der Fotodatenbank des Notebooks heute gelöst werden konnten, sind wir am Ende des Tages frei von allen Problemen und Sorgen.
Morgen erwartet uns die Rückfahrt nach Vancouver, für die wir eine Überfährt mit der Fähre ab Nanaimo gewählt haben, um schneller nach Vancouver zu kommen. Unsere Erwartungen an diese Stadt haben wir nach der Durchfahrt vor drei Tagen reduziert. Inzwischen kündigt sich auch schlechteres Wetter an und außerdem müssen wir uns wieder auf das städtische Leben umstellen. Die beiden nächsten Tage können noch spannend werden.
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