Samstag, 27. Oktober 2012

Denkmäler für Verfolgte des Nationalsozialismus in Berlin-Tiergarten

Denkmal für verfolgte Sinti und Roma
Nach zwangzigjähriger, nicht immer einvernehmlicher Diskussion, wurde am 24. Oktober 2012 im Beisein der Bundeskanzlerin Angela Merkel und des Bundespräsidenten Joachim Gauck ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma eingeweiht. Neben den politischen Offiziellen haben an der bewegenden Einweihungsfeier der israelische Gestalter der Gedenkstätte, Dani Karavanin, und einige Überlebende des Holocausts teilgenommen, bei dem nach Schätzungen bis zu 500.000 Sinti und Roma umgebracht wurden. Zoni Weisz, der 1944 als Siebenjähriger von einem holländischen Polizisten vor der Deportation bewahrt wurde, zeigte große Genugtuung darüber, dass dem 'vergessenen Holocaust' endlich Aufmerksamkeit zuteil werde: „Wir haben jetzt einen Ort“.
Wir haben die Einweihungsfeier in den Medien verfolgt und möchten uns anlässlich eines Besuchswochenendes in Berlin ein eigenes Bild machen.
Link: Diashow der Fotoserie


Wasserbecken des Denkmals für verfolgte Sinti und Roma
Gestaltet hat diese Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung der israelischen Künstler Dani Karavan. Im Zentrum der Gedenkstätte befindet sich ein rundes Wasserbecken aus schwarzen Steinen, wodurch eine Anmutung von endlose Tiefe entstehen soll. Eine dreieckige steinerne Steele in der Mitte des Beckens erinnert an den Winkel auf der Kleidung der KZ-Häftlinge. Auf der Steele liegt eine frische Rose. Einmal pro Tag wird die Steele hydraulisch bewegt, um eine neue Blume aufzunehmen. Die Symbolik steht für Trauer, Erinnerung und den Kreislauf des Lebens. Auf dem Rand des Brunnens ist auf Englisch, Deutsch und Romanes das Gedicht „Auschwitz“ des italienischen Roma Santino Spinelli (Künstlername „Alexian“) zu lesen: „Eingefallenes Gesicht / erloschene Augen / kalte Lippen / Stille / ein zerrissenes Herz / ohne Atem / ohne Worte / keine Tränen“.




Informationstafeln am Denkmal für verfolgte Sinti und Roma
Informationstafeln umgeben die Skulptur mit einer mehrsprachigen 'Chronologie des Völkermordes an den Sinti und Roma'.
Umgeben vom Trubel einer Weltstadt strahlt die Gedenkstätte eine würdige Stimmung aus, die einem Ort der Trauer und der Erinnerung angemessen ist. Ein versteckt inszenierter musikalischer Klangteppich verstärkt subtil diese Stimmung.









Denkmal für im Nationalsozialismus verfolgte Sinti und Roma


Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen


Denkam für verfolgte Homesexuelle
In der Nähe der Gedenkstätte für die Opfer der Sinti und Roma befindet sich seit Mai 2008 das weniger spektakuläre Denkmal für die mehr als 100.000 im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen.
Das Denkmal wurde von den dänisch-norwegischen Künstlern Elmgreen und Dragset entworfen. In einem 3,60 m hohen und 1,90 m breiten Betonquader ist ein Fenster eingelassen ist, durch das in einer Endlosschleife ein Film mit zwei küssenden Männern zu sehen ist. Nach einem Streit über die Ausgrenzung von Frauen wurde veranlasst, den Film aufgrund der Entscheidung einer Expertenjury alle zwei Jahre auszutauschen, so dass auch Bilder von Frauen gezeigt werden können. Jenseits dieses eher peinlichen Streits zeigt Vandalismus an diesem Denkmal, dass die Verfolgung von Homosexualität durch radikale Kräfte nicht der Vergangenheit angehört, sondern in der Gegenwart existiert und darum Wachsamkeit verlangt. 

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