Donnerstag, 18. Oktober 2012

Wanderreise zum Nationalpark Sächsische Schweiz

Ferienwohnung an der Oberelbe bei Pirna
Das 1990 zum 'Nationalpark Sächsische Schweiz' erklärte Elbsandsteingebirge ist ein Wanderparadies, das uns immer wieder anlockt. In Deutschlands kennen wir nur in der Pfalz ein annähernd dichtes und gut ausgebautes Netz an Wegen mit bewirtschafteten Hütten, die in den östlichen Bundesländern  oft 'Baude' heißen. (Das Wort 'Baude' kommt vom mittelhochdeutschen Buode = Bau, Gebäude.)
Die Attraktivität dieser Landschaft macht nicht nur für uns das Elbsandsteingebirge zur Nr. 1 aller Wanderregionen Deutschlands. Die intensiven Wandererlebnisse sind leider über die Zeit flüchtig. Die Erosion von Erinnerungen versuchen wir mit unserem Blog der Wandererlebnisse aufzuhalten. Link zum Blog 'wanderglueck'. 






Königsstein
Im Elbsandsteingebirge begegnen wir auf engstem Raum einer großen Formenvielfalt, die auf Sandsteinablagerungen eines ehemaligen Meeres zurückgehen. Nach Anhebung dieser Sandsteinplatte sorgten über Millionen von Jahren tektonische und erodierende Kräfte für eine vertikale Zerklüftung, durch die sich die für das Elbsandsteingebirge typischen Tafelberge, Felskämme, Felstürme, Ebenen, Schluchten, Steinbögen und Höhlensysteme entwickelt haben.









Großer Winterberg
Vulkanismus ist eine weitere formende Kraft des Elbsandsteingebirges. An vielen Stellen hat Magma durch Vulkanschlote das Gestein durchdrungen und Basaltkegel gebildet (Stolpener Burgberg, 357 m, Cottaer Spitzberg, 391 m, Hausberg, 397 m, Heulenberg, 382 m, Raumberg, 459 m, und Rosenberg, 619 m). Zähflüssiges Magma bildete über Sandsteinsockeln flache Basaltdecken (Großer Winterberg, 556 m, und Kleiner Winterberg, 500 m). Wenn der Basalt im Sandstein steckenblieb, entstanden Basaltgänge, die erst von langfristigen Erosionsprozessen freigelegt werden (Großer Zschirnstein, 562 m, und Gohrisch, 448 m).






Die Namen der Erhebungen im Elbsandsteingebirge verweisen bereits auf geologische Unterschiede bei der Entstehung der Landschaft. Alle Tafelberge aus Sandstein heißen 'Steine' (z.B. Lilienstein, 415 m, Königstein, 361 m, Pfaffenstein, 434 m). Die kegelförmigen Basaltkuppen heißen 'Berge' (z.B. Winterberg, 556 m, Raumberg, 459 m). Berge, die sich aus Sandstein und Granit zusammensetzen, heißen 'Steinberg' (Steinberg bei Hinterhermsdorf, 459 m).


Pfaffenstein mit Barbarine (Felsnadel links)
Der Reichtum an bizarren Formen und Strukturen korrespondiert mit einer großen biologischen Artenvielfalt. Bei jedem Aufenthalt entdecken wir neue Schönheiten dieser Landschaft, die sich nur zu Fuß intensiv erschließen lässt. Bei unseren Aufenthalten (dies ist inzwischen unser vierter Aufenthalt mit einer Dauer von mehr als einer Woche) wiederholen wir aber auch gerne unsere Lieblingstouren.
Nicht unerwähnt darf die attraktive Kulturlandschaft bleiben, auf die wir in Sachsen treffen. Optionen dieses ebenfalls außerordentlch reichen Angebotes nehmen wir zu unserem Bedauern nur etwas stiefmütterlich wahr. Das Leben ist leider zu kurz. Im Rahmen des diesjährigen Aufenthaltes können wir nur von einer Kulturtour berichten:
Link: Ausflug Weingut und Schloss Proschwitz, Meissen und Pirna





Tourismus gibt es in dieser Landschaft bereits seit mehr als 200 Jahren, so dass sich eine entsprechende Infrastruktur herausbilden konnte. Zunächst waren es Maler der Romantik (wie etwa Caspar David Friedrich und Ludwig Richter) die das Elbsandsteingebirge als Quelle ihrer Inspirationen entdeckten und damit Aufmerksamkeit auf diese Landschaft lenkten. Touristisches Marketing hat typische Routen von Malern der Romantik durch das Elbsandsteingebirge wiederentdeckt und bewirbt diese als 'Malerweg'. Wanderer können davon ausgehen, dass 'Malerwege' attraktiv sind. Ob oder zu welchem Grad sich die als 'Malerweg' ausgewiesenen Wanderrouten mit historischen Routen romantischer Maler decken, ist eine andere Frage, der wir in diesem Post nicht weiter nachgehen wollen.

Motiv in Meissen
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg hat sich bis zur sog. 'politischen Wende' in der ehemaligen DDR ein spezifischer Tourismus ausgeprägt, der nicht kompatibel zu Ansprüchen im übrigen Teil Deutschlands und Westeuropas war. Wahrnehmbare Infrastrukturdefizite der Nachwendezeit sind inzwischen weitgehend ausgewachsen. Abseits touristscher Brennpunkte ist nach Handlungsbedarf zu erkennen, den wir aber nicht als 'Rückständigkeit' betrachten, sondern als Verweise auf soziale Entwicklungsprozesse und als Beweis für die Problematik komplexer Integrationsprozesse.
Als Ärgernis empfinden wir jedoch die Art und Weise, wie zweifellos notwendige Baumaßnahmen des Straßennetzes gehandhabt werden. Während unseres Aufenthaltes erreichen wir auf unseren Routen auf Nebenstrecken fast täglich gesperrte Straßen, die nicht rechtzeitig angekündigt sind und keine Umleitungsempfehlungen vorsehen. In einer Region, die überwiegend vom Tourismus lebt, können wir uns über diese ignorante Haltung gegenüber ortsfremden Besuchern nur wundern. Auch nach mehr als 22 Jahren Nachwendezeit zeigt das Bewusstsein von Kundenorientierung Entwicklungspotenzial.

Blick von Pirna auf das Elbufer bei Oberposta
Bei längeren Aufenthalten an der Oberelbe bevorzugen wir Ferienwohnungen, die für jeden Anspruch zu finden sind. Während eines Kurzaufenthaltes mit Angie und Richard, unseren australischen Freunden, haben wir in einem benachbarten Hotel gewohnt und dabei diese Ferienwohnung entdeckt, die wir aktuell bewohnen.











Blick flussabwärts von der Terrasse der Ferienwohnung
Blick flussaufwärts von der Terrasse der Ferienwohnung
Von der Terrasse der Ferienwohnung blicken wir flussabwärts in Richtung Pirna auf Schloss Sonnenstein, Marienkirche und die Stadtbrücke nach Copitz. Flussaufwärts schauen wir hinter den Bäumen auf Ausläufer des Elbsandsteingebirges im Bereich der Gemeinde Struppen.
Link: Diashow der Fotoserie





Nach den täglichen Wanderaktivitäten bereitet es uns großes Vergnügen, anlässlich Irmgards 60. Geburtstag an einem Gruß aus der Sächsischen Schweiz zu basteln.
Link: Geburtagsgruß

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