Vor 2 Tagen haben wir uns zu der Exkursion "Wir lauschen dem Erwachen der Natur" angemeldet. Am Treffpunkt NABU-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf finden sich gegen 5:45 Uhr 10 angemeldete Gäste plus Ranger mit 4 Personen Begleitung ein. Um 6:00 Uhr brechen wir bei leichtem Regen auf, um von der Beobachtungshütte Bisdorf im Nationalpark Vorpommersche Bodenlandschaft den morgendlichen Abflug der Kraniche
von Schlafplätzen der Zingst-Rügen-Bock-Region zwischen der Ostspitze der Halbinsel Zingst und der Südspitze der Insel Hiddensee zu erleben. Eine Sandbank mit den Schilfinseln Großer Werder, Kleiner Werder, Bock gilt als eine der bedeutendsten
Kranichrastplätze in Europa. Ca. 1/3 der Population des westlichen
Zugwegs rastet in Flachwasserzonen dieser Region. Am Wochenende
17./18.09.2023 zählte das Kranichteam des NABU-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf allein am Schlafplatz Großer Werder
an der Ostspitze von Zingst 11.500 Kraniche. Zuzug aus Skandinavien
wird erwartet. In Spitzenzeiten wurden alleine am Schlafplatz Großer
Werder bis zu 40.000 Kraniche gezählt.
Über Kraniche, Zugwege, Kranichrast in der Region informiert der Post Kranichrast an der Darß-Zingster Boddenkette von Mecklenburg-Vorpommern. - Fotoserien: Highligts (38) - Kranichbeobachtungshütte Bisdorf (12) - vollständige Kranichsfotoserie (120)
Um 3:30 Uhr beendet der Wecker unsere Nachtruhe. Von der Unterkunft in Born am Darß benötigen wir für die nächtliche Anreise über 45 km bei leichtem Regen eine Stunde. Der Aufbruch gegen 4:30 Uhr erinnert an Zeiten alpiner Hochtouren, zu denen wir vor mehr 20 Jahren oft in der Nacht starten mussten. Hier enden Vergleiche bereits. Die heutige Exkursion erfordert keine sportlichen Leistungen und bietet einigen Komfort. Gegen 6:30 Uhr erreichen wir die Beobachtungshütte am Bodden Grabow (östlichster Bodden der Darß-Zingster-Boddenkette). In ca. 700 m Entfernung zeichnet sich die Südküste der Halbinsel Zingst wie ein Schattenriss ab. Schilfinseln zwischen Zingst und Hiddensee sind in 1 - 2 km Entfernung als dunkler Strich auszumachen. Aus ca. 10 km Entfernung blinkt im Abstand von einigen Sekunden das Leuchtfeuer des Leuchttums Dornbusch. Im Osten glüht Morgenrot. Kraniche schlafen noch auf verschilften Werder-Inseln des Flachwassers. Wir warten auf ihr Erwachen.
In der Zwischenzeit öffnen unser Guide und seine Helferinnen mehrere Luken der Hütte und stellen ein leistungsfähiges Leica-Spektiv auf, das wir abwechselnd nutzen können. Wir führen zwar ein eigenes Fernglas mit, aber dessen Leistung reicht bei weitem nicht an das Spektiv heran. Während wir auf Kraniche warten und in der Zwischenzeit auf dem Großen Werder 2 mächtige Hirschböcke und einen Seeadler in ca. 1 km Entfernung im Dämmerlicht beobachten, erfahren wir vom Ranger Wissenswertes über Kraniche und Aktivitäten des Kranichschutzes sowie über Landschaft und Natur der Region.
Sonne zeigt sich am Morgen nicht, aber kurz vor Sonnenaufgang um 6:53 Uhr sichten wir gegen 6:45 Uhr in größerer Entfernung die erste Kranichformation der Frühaufsteher. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits klar, dass die mit einem lichtschwachen Telezoom versehene 4/3-Systemkamera den Bedingungen nicht gewachsen ist. Die Fotoausbeute ist dementsprechend dürftig und verrauscht. Abgesehen von einigen Langschläfern endet der Abflug der Kraniche kurz vor 7:30 Uhr. Das Erlebnis der Morgenexkursion entschädigt für alle Unbequemlichkeiten. Nach Born reisen wir hoch zufrieden zurück.
In der Nähe des Kranichzentrums sichten wir in der Nähe des Günzer Sees
eine auf einem Feld frühstückende Gruppe Kraniche. Wir freuen uns auch
bereits auf unser Frühstück in der Ferienwohnung und insbesondere die
nachfolgende vorgezogene Siesta.
Allgemeine Informationen zu Kranichen
Graukraniche
und Adler sind die größten flugfähigen Vögel in Deutschland und nach in
Südeuropa lebende Geierarten die größten flugfähigen Vögel Europas.
- Kraniche erreichen ein Gewicht bis 7 kg, aufrecht eine Höhe von 120 bis 130 cm und eine Flügelspannweite von 245 cm.
- In Deutschland wild lebende Steinadler erreichen ein Gewicht bis 6,7 kg, bis 100 cm Körperlänge und bis 240 cm Flügelspannweite.
- Europäische Mönchsgeier und Bartgeier erreichen ein Gewicht bis 12 kg, bis 130 cm Körperlänge und bis 300 cm Flügelspannweite.
Quellen-Empfehlungen: Informationen zu Kranichen generell sowie zu Kranichen in Deutschland:
- Wikipedia: Kranich
- NABU: Kranich - Kranichschutz Deutschland - Kranichrast - Rastkarte Europa
- NABU: Anleitung für eine Kranichexkursion in der Fischland-Darß-Zingst- und Rügen-Bock-Region (PDF)
- NABU-Kranichzentrum Groß Mohrdorf (Flyer Kranichzentrum, PDF)*
- Kranich-Beobachtungsstation Kranorama (Kranorama-Flyer, PDF)*
- Fischland-Darss-Zingst: Kranichbeobachtung
- Zingst.de: Kraniche beobachten auf dem Darß und Zingst
- NDR, 20.10.2022: Kraniche beobachten: Die besten Plätze im Norden
- NDR, 02.05.2022: Kraniche beobachten im Kranich-Zentrum Groß Mohrdorf
- Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft: Kraniche im Nationalpark
- Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft: Kraniche beobachten im Nationalpark
(*) Informationen der Flyer sind nicht zu 100 % aktuell
Informationen zur eigenen technischen Ausstattung:
- Statische Fotos im Nahbereich sind mit einem iPhone SE 3 aufgenommen.
- Alle anderen Fotos sind mit einer Lumix DC-GX9 und Objektiv Panasonic Lumix G X Vario PZ 45-175 mm 4-5.6 Asph (H-PS45175E) im RAW-Format aufgenommen.
- Fotobearbeitung: Adobe Photoshop Lightroom classic
- Fernglas: Nikon PROSTAA 7S 10x42
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