Skyline San Francisico Embarcadero mit Transamerica Pyramid (links) und Coin Tower (rechts) |
Unser Hotel liegt absolut zentral in Downtown, so dass wir das Mietauto bei der Ankunft zurückgeben konnten. Nach den vorausgegangenen beschaulichen, naturnahen Tagen haben wir Donnerstag und Freitag San Francisco zu Fuß
erkundet und mussten feststellen, dass uns die Stadt fremd ist und eher abstößt. Fisherman's Warf ist ein Rummelplatz übler Sorte, den wir schnell wieder verlassen. Attraktive Viertel gibt es selbstverständlich auch, z.B. das historische Viertel in der Gegend des
Telegraph Hills / Coin Towers bzw. North Beach rund um die Columbus Avenue und die Lombard Street. Zum Ausgehen lädt insbesondere der attraktive Stadtteil Fillmore ein.
Ferry Building mit Clock Tower |
Austern im Ferry Building Marketplace |
Die Waterfront am Ferry Buildings mit dem Clock Tower ist auf eine seriöse Art und Weise einladend. Das Ferry Building wird vor allem als Markthalle genutzt und lädt mit Spezialitätenständen und Restaurants zum Verweilen ein. Wer kann da einem Imbiss mit frischen Austern und einem Gläschen Wein widerstehen?
Vom Hügel des Coin Towers ist die
Aussicht auf die Stadt und die Umgebung bei klarem Wetter exzellent. Aber wann gibt es hier klares Wetter? Typisch ist eher ein trübes, nebliges Wetter mit Temperaturen, die auch im Sommer selten die Schwelle von 20 Grad Celsius übersteigen und aufgrund dea ständig wehenden Winds eher kühler wirken. Allerdings haben wir das Glück, dass sich an allen Tagen gegen
Mittag sonniges Wetter durchsetzt.
Gleich an unserem Ankunftstag stürzt Gisela unglücklich auf dem Rückweg von
Fisherman's Warf zum Hotel auf einem unebenen
Gehweg und handelt sich dabei einige Blessuren ein. Betroffen ist vor allem der Kopf um das linke Auges. Der
ganze Bereich ist geschwollen und wird inzwischen von einem
Brillenhämatom "verziert". Glücklicherweise gibt es zumindest keine
größere Platzwunde, die eine ärztliche Versorgung erfordert hätte. Da der
Unfall in der Nähe unseres Hotels passiert, ist es möglich, die Schwellungen bald mit Eis zu kühlen, was eine weitere Eskalation stoppt. Daüber hinaus hat der ständige Wechsel zwischen Hitze und Kälte,
Schwitzen und Frieren bei uns beiden eine Erkältung mit Schnupfen, leichtem Husten und etwas Heiserkeit provoziert. Für den am Sonntag
bevorstehenden Marathon sind das keine besonders positiven
Vorzeichen. Wir holen trotzdem unsere Startunterlagen ab
und sind entschlossen, am Sonntag anzutreten.
Ein Fußweg ist von Sausolito bis
zur Golden Gate Bridge
eigentlich nicht vorgesehen. Kein US-Amerikaner käme auf die Idee, diese
Strecke zu Fuß zu gehen. Mit etwas Mühe und einem guten
Orientierungsvermögen gelangen wir schließlich zum Viewpoint der Brücke
auf der
nördlichen Seite und von dort weiter über einen Fuß-/Radweg über die
Brücke. Am Viewpoint wird morgen ein Wendepunkt der Marathonstrecke
sein. Heute stärken wir uns dort erst einmal bei einer Picknickpause, um
den
Rückweg bewältigen zu können.
Nach der Brückenpassage verläuft längs der
Küstenlinie ein Rad- und
Gehweg durch Grünanlagen, der ebenfalls ein Abschnitt der Marathonstrecke ist. Dort befindet sich auch der Yachthafen von San Francisco.
Wir gehen bis zur Fillmore Street und schlendern über diese Straße durch das attraktive
Szeneviertel von Fillmore in Richtung Japantown.
Der District Fillmore ist uns wegen der ehemals dort beheimateten
legendären Konzerthalle 'Fillmore West' bekannt, die nach dem District benannt ist. In den 60er
Jahren war das Fillmore für die westliche Hemisphäre die Konzerthalle
schlechthin, in der nahezu alle Größen der Rock- und Jazzmusik
aufspielen. Von den Konzerten gibt es viele denkwürdige
Lifemitschnitte. Diese Atmosphäre atmet der
District auch noch in der Gegenwart, was ihn so attraktiv macht. Mit
seiner lebendigen Restaurant- und Kneipenszene und den zahlreichen Clubs
mit Lifemusik pulsiert in Fillmore nicht nur das Nachtleben, sondern
der District vermittelt auch bei Tage einen guten Eindruck von der
Westcoast-Kultur.
Im Unterschied zu
Chinatown
präsentiert sich Japantown eher unauffällig bzw. als keine
besondere
touristische Attraktion.
Interessanter ist dann wieder das Civic Center mit der
City Hall von San Francisco,
ein protziges Monument im Beaux-Art-Stil, das nach dem großen Erdbeben
von 1906 errichtet worden ist. Die barock-klassizistische Kuppel ist dem
Invalidendom in Paris nachempfunden und gilt als der weltweit
fünftgrößte
Kuppelbau. Das rege Markttreiben vor der City Hall lockt nicht
nur Touristen an, sondern auch viele soziale Außenseiter. Zwischen Civic
Center und Union Square liegt ein Viertel, das ohne jede
Übertreibung als ein Schmuddelviertel bezeichnet werden kann, das man
besser nicht alleine und dann auch nur bei Tageslicht durchquert.
Wenn wir uns fragen, welche Veränderungen uns seit unserem letzten Besuch vor zwanzig Jahren auffallen, dann sind das neben den Entwicklungen der Waterfront insbesondere zwei Beobachtungen:
- Der Bevölkerungsanteil mit lateinamerikanischer Abstammung hat deutlich zugenommen, was dazu geführt hat, dass San Francisco heute faktisch zweisprachig ist.
- Die Verkehrssituation wirkt relativ entspannt. Der Anteil verkehrsberuhigter Straßen ist recht hoch. Die Investitionen für den Ausbau öffentlicher Verkehrssysteme scheinen sich positiv auszuwirken. Seit einigen Jahren verfügt San Francisco über ein hoch modernes fahrerloses Schnellbahnsystem, (BART), das in der Innenstadt als U-Bahn verkehrt und alle wichtigen Vororte einschließlich Flughafen anbindet.
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