Samstag, 24. Juli 2010

USA 2010: San Francisco - City, Waterfront und Golden Gate Bridge

Skyline San Francisico Embarcadero mit Transamerica Pyramid (links) und Coin Tower (rechts)
Vor 20 Jahren waren wir mit Antje in San Francisco. Von dem Aufenthalt haben wir noch intensive positive Erinnerung und sehen der Rückkehr mit freudiger Erwartung entegegen.

Unser Hotel liegt absolut zentral in Downtown, so dass wir das Mietauto bei der Ankunft zurückgeben konnten. Nach den vorausgegangenen beschaulichen, naturnahen Tagen haben wir Donnerstag und Freitag San Francisco zu Fuß erkundet und mussten feststellen, dass uns die Stadt fremd ist und eher abstößt. Fisherman's Warf ist ein Rummelplatz übler Sorte, den wir schnell wieder verlassen. Attraktive Viertel gibt es selbstverständlich auch, z.B. das historische Viertel in der Gegend des Telegraph Hills / Coin Towers bzw. North Beach rund um die Columbus Avenue und die Lombard Street. Zum Ausgehen lädt insbesondere der attraktive Stadtteil Fillmore ein.

Ferry Building mit Clock Tower
Austern im Ferry Building Marketplace













Die Waterfront am Ferry Buildings mit dem Clock Tower ist auf eine seriöse Art und Weise einladend. Das Ferry Building wird vor allem als Markthalle genutzt und lädt mit Spezialitätenständen und Restaurants zum Verweilen ein. Wer kann da einem Imbiss mit frischen Austern und einem Gläschen Wein widerstehen?

Vom Hügel des Coin Towers ist die Aussicht auf die Stadt und die Umgebung bei klarem Wetter exzellent. Aber wann gibt es hier klares Wetter? Typisch ist eher ein trübes, nebliges Wetter mit Temperaturen, die auch im Sommer selten die Schwelle von 20 Grad Celsius übersteigen und aufgrund dea ständig wehenden Winds eher kühler wirken. Allerdings haben wir das Glück, dass sich an allen Tagen gegen Mittag sonniges Wetter durchsetzt.

Gleich an unserem Ankunftstag stürzt Gisela unglücklich auf dem Rückweg von Fisherman's Warf zum Hotel auf einem unebenen Gehweg und handelt sich dabei einige Blessuren ein. Betroffen ist vor allem der Kopf um das linke Auges. Der ganze Bereich ist geschwollen und wird inzwischen von einem Brillenhämatom "verziert". Glücklicherweise gibt es zumindest keine größere Platzwunde, die eine ärztliche Versorgung erfordert hätte. Da der Unfall in der Nähe unseres Hotels passiert, ist es möglich, die Schwellungen bald mit Eis zu kühlen, was eine weitere Eskalation stoppt. Daüber hinaus hat der ständige Wechsel zwischen Hitze und Kälte, Schwitzen und Frieren bei uns beiden eine Erkältung mit Schnupfen, leichtem Husten und etwas Heiserkeit provoziert. Für den am Sonntag bevorstehenden Marathon sind das keine besonders positiven Vorzeichen. Wir holen trotzdem unsere Startunterlagen ab und sind entschlossen, am Sonntag anzutreten.














Zur Einstimmung auf den Marathon besichtigen wir am Samstag einen Teil der Laufstrecke zu Fuß und unternehmen als Highlight einen Spaziergang über die Golden Gate Bridge. Um uns nicht bereits vor dem Marathon zu verausgaben, lassen wir uns in einer etwa halbstündigen Fahrt mit der  Fähre von der Waterfront über die Bay nach Sausalito bringen. Diese Tour bietet beste Aussichten auf die Skyline von San Francisco mit den beiden großen Brücken der San Francisco Bay und schließlich auch auf die Insel Alcatrez, die ehemals als militärische Festung und später als Hochsicherheitsgefängnis genutzt worden ist.




Ein Fußweg ist von Sausolito bis zur Golden Gate Bridge eigentlich nicht vorgesehen. Kein US-Amerikaner käme auf die Idee, diese Strecke zu Fuß zu gehen. Mit etwas Mühe und einem guten Orientierungsvermögen gelangen wir schließlich zum Viewpoint der Brücke auf der nördlichen Seite und von dort weiter über einen Fuß-/Radweg über die Brücke. Am Viewpoint wird morgen ein Wendepunkt der Marathonstrecke sein. Heute stärken wir uns dort erst einmal bei einer Picknickpause, um den Rückweg bewältigen zu können. 





Nach der Brückenpassage verläuft längs der Küstenlinie ein Rad- und Gehweg durch Grünanlagen, der ebenfalls ein Abschnitt der Marathonstrecke ist. Dort befindet sich auch der Yachthafen von San Francisco.
Wir gehen bis zur Fillmore Street und schlendern über diese Straße durch das attraktive Szeneviertel von Fillmore in Richtung  Japantown.






 
Der District Fillmore ist uns wegen der ehemals dort beheimateten legendären Konzerthalle 'Fillmore West' bekannt, die nach dem District benannt ist. In den 60er Jahren war das Fillmore für die westliche Hemisphäre die Konzerthalle schlechthin, in der nahezu alle Größen der Rock- und Jazzmusik aufspielen. Von den Konzerten gibt es viele denkwürdige Lifemitschnitte. Diese Atmosphäre atmet der District auch noch in der Gegenwart, was ihn so attraktiv macht. Mit seiner lebendigen Restaurant- und Kneipenszene und den zahlreichen Clubs mit Lifemusik pulsiert in Fillmore nicht nur das Nachtleben, sondern der District vermittelt auch bei Tage einen guten Eindruck von der Westcoast-Kultur. 


Im Unterschied zu Chinatown präsentiert sich Japantown eher unauffällig bzw. als keine besondere touristische Attraktion.
Interessanter ist dann wieder das Civic Center mit der City Hall von San Francisco, ein protziges Monument im Beaux-Art-Stil, das nach dem großen Erdbeben von 1906 errichtet worden ist. Die barock-klassizistische Kuppel ist dem Invalidendom in Paris nachempfunden und gilt als der weltweit fünftgrößte Kuppelbau. Das rege Markttreiben vor der City Hall lockt nicht nur Touristen an, sondern auch viele soziale Außenseiter. Zwischen Civic Center und Union Square liegt ein Viertel, das ohne jede Übertreibung als ein Schmuddelviertel bezeichnet werden kann, das man besser nicht alleine und dann auch nur bei Tageslicht durchquert.

Wenn wir uns fragen, welche Veränderungen uns seit unserem letzten Besuch vor zwanzig Jahren auffallen, dann sind das neben den Entwicklungen der Waterfront insbesondere zwei Beobachtungen:
  1. Der Bevölkerungsanteil mit lateinamerikanischer Abstammung hat deutlich zugenommen, was dazu geführt hat, dass San Francisco heute faktisch zweisprachig ist.
  2. Die Verkehrssituation wirkt relativ entspannt. Der Anteil verkehrsberuhigter Straßen ist recht hoch. Die Investitionen für den Ausbau öffentlicher Verkehrssysteme scheinen sich positiv auszuwirken. Seit einigen Jahren verfügt San Francisco über ein hoch modernes fahrerloses Schnellbahnsystem, (BART), das in der Innenstadt als U-Bahn verkehrt und alle wichtigen Vororte einschließlich Flughafen anbindet.

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