Sonntag, 5. Mai 2024

Reisetagebuch Frühjahrsreise 4.-27.05.2024 im nördlichen Deutschland (Update: 18.05.2024)

Karte Gesamtroute.jpg
Strand in Strande an der Kieler Förde
Wie in Vorjahren führt die Frühjahrsreise in den deutschen Norden mit mehreren Standorten:
04.-12.05.2024: Klein Wittensee im Naturpark Hüttener Berge in Schleswig-Holstein 
 26.-27.05.2024: Übernachtung in Celle, Niedersachsen, auf der Rückfahrt nach Köln
Über Klein Wittensee und die Umgebung der Hüttener Berge berichten 2 Posts aus dem Vorjahr 2023:
- Reisetagebuch Schleswig-Holstein, 14.-19.03.2023 
- Reisetagebuch Schleswig-Holstein, 29.10.-12.11.2023
 
Dieser Post dokumentiert Stationen unserer Frühjahrsreise im Stil eines Reisetagebuchs und verlinkt Fotos von Reisestationen. Ursprünglich war die Reise primär als Wanderreise mit Kulturprogramm vorgesehen. Von aktuellen orthopädischen Handicaps lassen wir uns Reisespaß nicht verbieten, aber wir tauschen die Reihenfolge der Prioritäten.
 
 
18.05.2024: Göhren-Wanderung über das Naturschutzgebiet Nordperd zum bronzeitlichen Hügelgrab am Speckbusch - Fotoserie
 
Findling Buskam (slawisch für Gottesstein) an der Ostseeküste, Kreideküste Stubbenkammer im Hintergrund Hügelgrab der Bronzezeit auf dem Speckbusch Blick vom Speckbusch zur  Halbinsel Groß Zicker und dem Südperd bei Thiessow

Die aussichtsreiche Wanderung entlang des Hochufers durch den Buchenwald des Naturschutzgebiets am Nordperd beim Ostseebad Göhren zählt zu unseren Must-do-Touren auf der Halbinsel Mönchgut (ca. 7 km). Tradionell klingt die Wanderung mit einem kurzen Abstecher zum bronzezeitlichen Hügelgrab auf dem Speckbusch neben der evangelischen Kirche von Göhren aus. Das Hügelgrab ist unspektakulär, aber die Aussicht vom Speckbusch-Hügel ist grandios.
 
 
17.05.2024: Hofbrennerei Zur Strandburg bzw. Brennerei Störtebeker auf der Halbinsel Reddevitz - Fotoserie
 
Weg zur Brennerei Störtebecker (Zur Strandburg) auf der Halbinsel Reddevitz Brennerei Störtebecker (Zur Strandburg) auf der Halbinsel Reddevitz Brennerei Störtebecker (Zur Strandburg) auf der Halbinsel Reddevitz

Auf der Halbinsel Reddevitz kennen wir seit etlichen Jahren die Hofbrennerei "Zur Strandburg", die seit 2004 Whisky unter dem Namen Pommerscher Greif braut, der vor Ort in einem Shop neben anderen Produkten der Brennerei und fremden Rügen-Produkten erstanden werden konnte. Das Gebäude der Brennerei liegt sehr schön und eine große Terrasse lädt zum Aufenthalt ein. Allerdings fehlte dem auf uns verschlafen wirkenden Familienbetrieb Schwung.
 
Heute überrascht uns ein ganz anderer Auftritt, hinter dem ein Marketingkonzept steht, das ein kleiner Familienbetrieb aus eigener Kraft kaum entflten kann. Der Betrieb hat sich offensichtlich neu erfunden und von einem kleinen, aber sympathischem grauen Entlein in einen stolzen Schwan verwandelt. Veränderungen beginnen bereits am Parkplatz Alt Reddevitz, von dem ein interessant gestalteter neuer Themenweg zur Brennerei führt. Die Terrasse und der Auftritt des Shops der Brennerei sind völlig neu gestaltet und mit zahlreichen Holzfässern dekoriert. Im Hofladen werden nur noch Hofprodukte und Produkte der Stralsunder Brauerei Störtebeker vertrieben. Neben aus der Vergangenheit bekannten Hofprodukten können überwiegend neue Hofprodukte mit einem neuen Branding unter dem Label Ebbe&Flut erworben werden.
 
Ein Beitrag der Nordreportage des NDR klärt auf: Vom Fischersohn zum Whiskybrenner. Den Schlüssel der Veränderung besitzt die Stralsunder Brauerei Störtebeker. 2020 hat sie den Betrieb übernommen, ein neues Konzept entwickelt und mit offensichtlich erheblichen Investitionen umgesetzt. Das Konzept des Styles erinnert uns an das Branding der schottischen Distillerie Ardbeg. Wirtschaftlich scheint sich das Konzept zu bewähren. Hinter dem Hauptgebäude entsteht aktuell ein neues Gebäude als Fasslager.
 
Der neue Eigentümer betreibt das Marketing und einen Onlineshop mit dem Label Ebbe & Flut. Während der Web-Shop eine Küstenbrennerei Rügen als Produzent der Produkte angibt, nennt sich die ehemalige Hofbrennerei Rügen in ihrem Internet-Auftritt Brennerei Störtebeker und verkündet: Neuer Name. Bekannter Genuss. Vermutlich beabsichtigt die Brauerei Störtebecker, die ehemalige Hofbrennerei Rügen in Ebbe&Flut umzufirmieren. In anderen Kontexten schaut es eher so aus, als wenn ein abwechselnd als Küstenbrennerei Rügen oder als Brennerei Störtebeker bezeichneter Produzent seine Produkte unter dem Label Ebbe & Flut vertreibt. Nachvollziehbar ist die begriffliche Ordnung nicht. Wie die Label aufeinander abgestimmt sind, bleibt noch ein Geheimnis.
 
Die Familie konzentriert sich auf Kompetenzen des Brennens, den Verkauf der Produkte vor Ort und bietet im Hofladen gegen Bezahlung Verkostungen an. Um Gäste anzuziehen, werden mehrmals pro Woche Führungen in der Brennerei durchgeführt (21 € inkl. Verkostung und Verkostungsglas). Mittwochs wird auf der Terrasse Livemusik geboten. Die Brennerei veranstaltet jährlich mit vermutlich viel Werbung ein Hoffest und einen Brennereilauf. Als ausbaufähig werten wir das gastronomische Angebot. Außer flüssigen Produkten können Gäste nur Brot mit 3 Dips zum Preis von 10 € ordern. Wir ziehen den Verzehr unsers mitgeführten Picknicks auf der Terrasse vor und befinden, dass der mit Marketing-Konzepten durchgestylte Auftritt vermutlich Umsatz und Profit beflügelt, aber der handgemachte, von Werbeindustrie unbeeinflusste frühere Stil sympathischer war.
 
 
16.06.2024: Bootstour mit der Weißen Flotte nach Lauterbach, Dinner in Baabe - Fotoserie
 
Zum Fischer, Baabe Zum Fischer, Baabe Heringsteller mit Bratkartoffeln
 
Die Gästekarte Mönchgut umfasst Freifahrtscheine u.a. im Linienverkehr in Bussen des lokalen ÖPNV und mit Schiffen der Weißen Flotte. Per Schiff unternehmen wir heute einen Ausflug vom Hafen bei Baabe zum Hafen Lauterbach am Greifswalder Bodden und durchstreifen auf der Tour durch eine dünn besiedelte Landschaft in Gedanken die reiche Geschichte der Region. 
 
Die Halbinsel Mönchgut gehörte ab 1252 bis zur Reformation zum mächtigen Kloster Eldena bei Greifswald. Das Mönchtor bei Baabe verweist auf die Geschichte der Region. Eine als Mönchgraben bezeichnete Wehranlage mit Wall und Graben, deren Erbauer nicht bekannt sind, verlief ab dem 12./13. Jahrundert zwischen der Ostsee und dem Seeliner See und trennte die Halbinsel Mönchgut vom Rest der Insel. Neben dem Mönchtor in Baabe sind restaurierte Reste erhalten. 
 
Der Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Graben der Baaber Bek verbindet den Selliner See mit dem Greifswalder Bodden. Ein östlich verlaufender Deich schützt den alten Baaber Ortskern. Am Nachmittag unternehmen wir ab dem Mönchtor einen Spaziergang auf dem Deich zum Hafen an der Baaber Bek, den das Baaber Bollwerk sichert. Um 14:00 Uhr beginnt die Fahrt über den Greifswalder Bodden. Nach 1:10 Std. Fahrzeit erreichen wir den Hafen Lauterbach. Gegenüber dem Hafen liegt in Sichtweite die seit 1932 unter Naturschutz stehende Insel Vilm, was Ferienhäuser für die Elite der DDr-Politik nicht verhinderte. Betreten dürfen die Insel nur Mitglieder der dort angesiedelten Naturschutzakademie und Teilnehmer an Tagungen der Akademie sowie Tagesbesucher im Rahmen interessanter Führungen der Reederei Lenz, an denen wir in Vorjahren 2x teilgenommen haben. Um die Geschichte der Insel ranken sich aus Zeiten der DDR zahlreiche Anekdoten, über die der Guide im Rahmen der Führung launig berichtet.
 
Lauterbach ist ein relativ junger Ort, der sich an einem im 19. Jahrhundert angelegten Hafen entwickelt hat. Fürst Malte von Puttbus (1783-1854) hatte die Vision, an der Ostküste bei Putbus Badetourismus im Stil der Kaiserbäder von Usedom zu entwickeln. Nach kurzer Blüte starb dieses Projekt wieder. Übrig blieben das im klassizistischen Stil errichtete Badehaus Goor am Waldgebiet Goor und eine zum Badehaus führende imposante Allee. In der Gegenwart wird das ehemalige Badehaus von einer Hotelanlage genutzt wird, in der wir mehrmals Gäste waren. Der Fürst ließ ab 1810 in der Nähe seines beeindruckenden Schlosses, von dem nur eine schöne Parkanlage erhalten ist, die Stadt Putbus als Planstadt im klassizistischen Stil errichten. Nach der Wende befanden sich die historischen Gebäude in einem traurigen Zustand. Inzwischen sind sie mit strahlend weißen Anstrichen restauriert und einen Besuch wert. Da der historische Komplex etwas mehr als 2 km vom Hafen entfernt liegt und wir nur eine eine Stunde Zeit bis zur Rückfahrt haben, ist ein Besuch heute nicht möglich.
 
Auf dem Rückweg vom Hafen kehren wir am Ortsrand von Baabe im rustikalen Fischrestaurant Zum Fischer zum Dinner ein. Reservierungen sind in dem beliebten Restaurant unbedingt empfehlenswert. Angeboten werden vor allem frischer und geräucherter Fisch aus eigenem Fang und eigener Räucherei. Die Qualität der regionalen Küche, der Service und eine moderate Preisgestaltung überzeugen uns. Für die nächste Woche haben wir erneut reserviert.

 
15.05.2024: Moritzdorf-Seedorf-Runde - Fotoserie
 
Wanderweg an der Lagune Havinggerahmte WanderrundeDie abwechslungsreiche, ca. 6 km lange Wanderrunde von Moritzdorf entlang der Lagune Harving nach Seedorf und über die Neuensiener Hügel zurück nach Moritzdorf zählt zu unseren Must-do-Routen, die uns immer wieder neu begeistern. Entlang der Lagune Harving begegnen uns selten Wanderer, aber hin und wieder Radfahrer, obwohl der Weg für Radfahrer verboten und mit seinem Profil ungeignet ist. Wir haben aufgegeben, uns zu wundern oder zu ärgern und nehmen zur Kenntnis, dass Dummheit, Ignoranz, Frechheit nie aussterben.
 
 
14.05.2024: Zicker Berge (Fotoserie), Dinner in Gager (Fotoserie)
 
Gaststätte Zum Anker in Gager, MönchgutGipfel Bakenberg, 66 m ü. NHN Am Vormittag erklimmen wir in in einer größeren Runde über die Zicker Berge den Bakenberg. Als Mittagsimbiss gibt es selbstverständlich ein Matjesbrötchen von der Fischräucherei Dumrath in Groß Zicker. Zum Dinner kehren wir heute in der Gaststätte Zum Anker im Nachbardorf Gager ein. Der Charme dieser Gaststätte ist speziell, aber über die Fischgerichte der regionalen Küche können wir nur Gutes berichten.  

 
 
13.05.2024: Spaziergang durch das Dorf und über die Zicker Berge - Fotoserie
 
Ferienhaus und Kirchturm in Groß Zicker Wanderin am Aussichtspunkt Zicker Berg Blick von den Zickerbergen nach Groß Zicker und Klein Zicker

Diese Runde sind wir völlig verschleißfrei schon oft gegangen und werden sie hoffentlich noch oft gehen.
 
 
12.05.2024: Reise von Klein Wittensee nach Groß Zicker
Die Reise über fast 400 km war bei gutem Wetter entspannt. Nach dem Einkauf in Baabe sind wir um 14:00 Uhr am Ziel eingetreffen und wurden von den Vermietern herzlich empfangen.
 
 
11.05.2024: Wochenmarkt in Eckernförde
(schön wie fast immer, aber keine berichtenswerten Neuigkeiten und keine Fotos) 
 
 
10.05.2024: Ausflug Strande und Schilksee an der Kieler Förde - Fotoserie
(keine berichtenswerten Neuigkeiten; für mehr Fotos fehlte geeignetes Wetter)
 
 
09.05.2024: Hof Wittensee (Fotoserie), Hofladen Bannick (Fotoserie), Flohrs Bistro (Fotoserie)
 
Rapsfeld zwischen Klein Wittensee und Bistensee Hofladen Bannicke in Bistensee Bistensee

Am Vormittag unternehmen wir bei sommerlichem Wetter von Klein Wittensee einen Spaziergang zum Hofladen Bannick im Nachbardorf Bistensee am Bistensee, bei dem wir mehrere leuchtende Rapsfelder passieren. Neben der Direktvermarktung von Hofprodukten betreibt der Hofladen ein Café und vertreibt zahlreiche hochwertige Lebensmittel-Fremdprodukte, frische Backwaren und weitere Produkte des täglichen Bedarfs, sodass wir uns dort regelmäßig versorgen und keinen Supermarkt vermissen.  

Hof Wittensee Garten Hof Wittensee Steg am Wittensee

Nach dem Spaziergang entspannen wir im Garten des Hofs Wittensee, der bis unmittelbar an den Wittensee reicht. Der ökologische Zustand des Sees gilt trotz zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe der Umgebung laut Umweltbericht als "gut".

Café und Bistro Flohrs, Bistensee Café und Bistro Flohrs, Bistensee Rote Bete Carpaccio

Im näheren Umfeld der Ferienwohnung ist die Versorgung mit Gasthöfen oder Restaurants prinzipiell mager, aber zu Beginn dieses Jahres hat im Nachbardorf Bistensee Flohrs Bistro.Café.Bar eröffnet, dem wir heute eine Chance geben. Umgebung und Einrichtung gefallen uns. Service und Küche sind trotz kleiner Karte mit gerade 4 Gerichten überfordert. Die servierte Auswahl ist o.k., aber kein Grund für Wiederholungen.
 
 
08.05.2024: Ausflug nach Nordstrand (Fotoserie) und Besichtigung der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing (Fotoserie)
 
Ev. Kirche St. Vinzenz in Odenbüll, Nordstrand (älteste Bauteile 13. Jh.) Hotel-Restaurant England, Nordstrand Blick vom Deich in Norderhafen auf das Wattenmeer
 
Mit Recherchen nach einer küstennahen Unterkunft in Schleswig-Holstein haben wir das Hotel England auf der Halbinsel Nordstrand entdeckt und dort eine Woche im Spätsommer 2024 reserviert. Da Nordstrand nur ca. eine Autostunde westlich von Klein Wittensee liegt, unternehmen wir heute einen Ausflug nach Nordstrand, um vor Ort Eindrücke der Region einzusammeln. Das Hotel vermittelt einen ordentlichen Eindruck, aber die Umgebung auf Nordstrand empfinden wir als langweilig. Wir werden die Buchung stornieren und uns nach einer Alternative umschauen.
 
Auf der Fahrt nach Nordstrand passieren wir in der Nähe von Husum die KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing des ehemaligen KZ-Außenlagers Husum-Schwesing. Auf der Rückfahrt nach Klein Wittensee besuchen wir die Gedenkstätte.
 
Informationsstelen mit Namen getöter Insassen im Eingangsbereich Gebückt stehende Eisenstelen symbolisieren getöte Lagerinsassen Mahmal und Gedenkstättengebäude

Die Geschichte des Lagers ist in verlinkten Webseiten beschrieben. Besonders bemerkenswert ist auf deutscher Seite das Desinteresse an einer Strafverfolgung des Lagerkommandanten Hans Hermann Griem (Biographie im offenen Archiv). Griem lebte unter eigenem Namen in Hamburg und wurde erst 1965 ausfindig gemacht. Gerichtliche Voruntersuchungen begannen erst 1969. Gerichtlich verantworten musste sich Griem nicht, weil er vor Beginn eines Prozesses 1971 verstarb. Verschleppte Ermittlungen gegen NS-Straftäter waren keine Ausnahmen, sondern eher die Regel. Mit diesem empörendem Sachverhalt und dessen Hintergründen befasst sich ein eigener Post.
 
 
07.05.2024: Landschaftsmuseum Angeln/Unewatt an der Flensburger Förde - Fotoserie
 
Die Bezeichnung der Halbinsel Angeln an der Flensburger Förde wird auf den ehemals hier siedelnden germanischen Volksstamm der Angeln zurückgeführt. Zahlreiche Angeln und Sachsen wanderten im 5. Jahrhundert nach Britannien aus und wurden im 6.Jahrhundert als Angelsachsen dominant. Das glaziale Landschaftsbild an der Flensburger Förde prägen Moränen der letzten Eiszeit. Senken zwischen Moränen füllen von Bächen durchflossene Moore, Seen, Buchenwälder. Der fruchtbare Boden des Landes eignet sich als Ackerland, das von relativ isoliert liegenden Höfen bewirtschaftet wird.

Zugang zum Landschaftsmuseum Angeln/Unewatt Scheune der Hofanlage Marxenhaus Dorfstraße in Unewatt

In Angeln an der Flensburger Förde liegt das historisch aus Hofanlagen bestehende Dorf Unewatt. In Unewatt leben und wirtschaften aktuell ca. 70 Einwohner. Denkmalgeschützte historische Höfe und Häuser motivierten 1993 zur Einrichtung des Landschaftsmuseums Angeln. Im Unterschied zu üblichen Konzepten von Freilichtmuseen besteht das Landschaftsmuseum Angeln aus historischen Gebäuden des Ortes, die über den Ort verteilt zu 5 Museumsinseln umgewidmet wurden. Ein 1,7 km langer Rundweg durch den Ort verbindet die Museumsinseln.
 
 
 
Blick von den Wikinger Häusern am Haddebyer Noor zum Museum Haithabu Rekonstruktion eines Kriegs-Langschiffs Wikinger Häuser Haithabu
 
Nach dem gestrigen Regentag hat sich das Wetter beruhigt und lädt zu einem Ausflug ein, auf dem wir Spuren der Wikingergeschichte der Region folgen. Im Zeitraum von 700 bis 1066 v. Chr. am Haddebyer Noor, eine Bucht der Schlei, betrieben Wikinger das historisch bedeutende Handelszentrum Haithabu, von dem sie mit hochseetüchtigen Schiffen den Fernhandel zwischen Skandinavien, Osteuropa und Westeuropa organisierten. Erwähnt sei, dass der Ursprung des Worts Wikinger umstritten ist und sich auf keinen Volksstamm bezieht, sondern an skandinavischen Küsten siedelnde Stämme umfasst, die per Schiff sowohl Kaperfahrten als auch Handelsfahrten betrieben. 
 
Die 2 km von Haithabu entfernte Stadt Schleswig war ursprünglich wahrscheinlich mit Haithabu identisch und wurde nach Zerstörung von Haithabu im 11. Jahrhundert am Ufer der Schlei ausgebaut. Der ursprünglich Platz von Haithabu wurde nie mehr überbaut und geriet in Vergessenheit. 1900 begannen erste archäologische Grabungen, die in der NS-Zeit aus ideologischen Gründen forciert wurden. Trotzdem wird angenommen, dass erst ca. 5 % der ursprünglichen Siedlung archäologisch erschlossen sind und der Platz noch etliche Generationen von Archäologen beschäftigen wird. 
 
Das 1985 eröffnete Wikinger Museum Haithabu dokumentiert die Geschichte und Erkenntnisse der archäologischen Forschung am Ort und stellt Fundstücke der Grabungen aus. Highlights der Ausstellung sind geborgene Reste eines Kriegs-Langschiffs, das als Haithabu 1 rekonstruiert wurde und in der Schiffshalle des Museums ausgestellt ist sowie vier große Runensteine. Im Museum ausgestellte Artefakte belegen, dass das von Haithabu organisierte Handelsnetz nach Osten bis China und nach Westen bis zur nordamerikanischen Ostküste reichte. Seit 2008 ergänzt am Ufer des Haddebyer Noors ein Freilichtmuseum mit sieben rekonstruierten Wikingerhäusern den Komplex. Die Häuser sind gemäß archäologischer Erkenntnisse der Wohnweise von Wikingern nachempfunden und wurden mit frühmittelalterlichen Handwerkstechniken errichtet. Im Sommerhalbjahr finden in der Siedlung vor allem Kinder ansprechende Veranstaltungen statt.   

Schanze 14 aus dem Krieg von 1864 im Danewerk Tafel mit Übersicht zum Danewerk Freigelegter Abschnitt von Waldemars Mauer

Hier siedelnde Stämme errichten bereits vor der Wikingerzeit ab dem Jahr 700 zu ihrem Schutz in mehreren Intervallen einen als Danewerk bezeichneten Erdwall, den Wikinger weiter ausbauten, sodass er schließlich von der Ostsee bis zur Nordsee reichte. An das Danewerk schloss ein Ringwall an, der die bis zu 1.500 Einwohner und zahlreiche Handwerksbetriebe umfassende Siedlung Haithabu schützte. In der Neuzeit wurde der Verteidigungswall militärisch im Deutsch-Dänischen-Krieg von 1864  genutzt und von Dänen mit Schanzen ausgebaut. Eine Rekonstruktion der Schanze 14 kann in der Nähe des Museums besichtigt werden. Im Zweiten Weltkrieg befürchtete die deutsche Heeresleitung eine alliierte Invasion über die Nordsee in Schleswig-Holstein und errichtete 1944/45 eine Panzersperre an der Südseite des Hauptwalls, von der in der Gegenwart nichts mehr zu sehen ist.
 
Der archäologische Grenzkomplex Haithabu und das Danewerk wurden 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. In der Ortschaft Dannewerk dokumentiert das eher bescheidene Danevirke Museum den Archäologischen Park Danewerk, der zu Fuß begehbar ist. Ein größeres neues Danevirke Museum ist projektiert und soll 2026 eröffnen.

 
04.05.2024: Anreise nach Klein Wittensee - Fotoserie

Um 8:00 Uhr sind wir in Köln gestartet. Da wir ohne Staus gut vorankommen und das Wetter freundlich ist, probieren wir eine alternatie Route. Anstatt über Hamburg und durch den Elbtunnel zu fahren, biegen wir kurz vor Hamburg von der Autobahn in Richtung Stade auf Landstraßen ab, um die Elbfähre von Wischhafen nach Glückstadt zu nehmen. Die restliche Strecke über Rendsburg nach Klein Wittensee legen wir ebenfalls auf Landstraßen zurück (533 km Gesamtstrecke). Die landschaftlich sehr schöne Route ist nur unwesentlich länger als die übliche via Hamburg, aber sie erfordert mehr Zeit. Belohnt werden wir mit Gefühlen „wie Urlaub“! Für Besichtigungen sehenswerter Städte reicht heute die Zeit nicht.

Wartende Fahrzeuge am Anleger der Elbfähre in Wischhafen
Die Fähre bei Glückstadt ist westlich von Hamburg die einzige Option einer Überquerung der Elbe. In Ferienzeiten entstehen hier manchmal mehrstündige Wartezeiten. Auf dem Fotos sieht die Warteschlange an der Elbfähre in Wischhafen schlimmer aus, als sie war: Wir sind beim ersten Schub dabei.








Fähranlager Wischhafen
Hier gibt es keine Unklarheiten. Der Mann hat alles im Griff!











Gegenfähre aus Richtung Glückstadt auf der Elbe
Die Elbe ist hier schon sehr breit. Die Überfahrt dauerte ca. 30 Minuten. Zeitversetzt verkehren drei Fähren, sodass die Wartezeit max. 30 Minuten beträgt, wenn es keinen größeren Rückstau gibt. Das Vergnügen der kleinen Schiffsreise kostete uns 14,-€









Elbfähre auf dem Weg nach Glückstadt
Glückstadt kommt in Sicht, aber die Fähre muss noch um die Elbinsel Rhinplate kurven, bis wir anlegen können. Um 16:00 Uhr erreichen wir unser Ziel, die Ferienwohnung Seeidyll am Hof Wittensee in Klein Wittensee. Über Klein Wittensee und die Umgebung inklusive Hüttener Berge berichten 2 Posts aus dem Vorjahr 2023:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen