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Blick vom Cadillac Mountain auf die Frenchman Bay |
Der Acadia Nationalpark hat uns zu der Reise in den hohen Nord-Osten
der USA motiviert. Der Nationalpark liegt auf der Insel Desert Mountain
Island und ist der einzige Nationalpark in den Staaten New Englands.
Acadia ist einer der kleinsten Nationalparks der USA, muss aber mit
jährlich mehr als 5 Millionen Besuchern einen hohen Andrang verkraften.
Das gelingt nicht ohne Kompromisse. Ob diese eine gut ausgebaute Straße
bis auf das Gipfelplateau des Cadillac Mountains erfordern, erschließt
sich uns nicht und scheint uns eher fragwürdig zu sein. Der Cadillac
Mountain bietet als höchster Berg an der Ostküste der USA eine grandiose
Aussicht auf die Landschaft, die tägliche tausende Besucher mit Autos
und Bussen anlockt. Die zahlreichen Appelle "Protect Acadia National
Park" können nicht wirklich ernst gemeint sein. Andererseits ist es
verständlich und auch erfreulich, wenn die Schönheit von Landschaft und
Natur für viele Menschen die Mühen und Kosten des Reisens rechtfertigt.
Die Widersprüchlichkeit löst sich damit nicht auf, vielleicht resultiert
sie auch nur aus persönlichem Unverständnis. Wie auch immer, das Leben
ist auch dann schön, wenn es uns Widersprüche auszuhalten zwingt.
Link: Offizielle Webseite Acadia NP -
Fotos zum Acadia NP
Nach zwei bewegungsarmen Tagen können wir im Acadia NP endlich wieder
mit einem Morgenlauf starten. Die Temperaturen liegen nur wenig über dem
Gefrierpunkt und die Sonne steht noch tief. Trotzdem können wir uns an
den Eindrücken berauschen und halten immer wieder an, um Fotos
aufzunehmen.


Auf unserer Route entdecken wir zwei Biber-Burgen. Biber zeigen sich zwar nicht persönlich, aber die Spuren ihrer fleißigen Arbeit sind nicht zu übersehen. Außer uns sind nur wenige Menschen unterwegs, mit denen wir gutgelaunte Grüße austauschen. Einige Fotografen warten mit aufwendigen Ausrüstungen auf das richtige Licht oder den Auftritt von Bibern.

Um einen Überblick zu erhalten, bietet sich eine Rundfahrt mit dem Auto über die "Park Loop Road" an. Die Route verläuft teilweise längs der Küstenlinie, führt aber auch durch die Insel. Eine Abzweigung endet auf dem Gipfel des Cadillac Mountains, u.E. ein Sündenfall, der mit den Prinzipien eines naturverträglichen Tourismus nicht zu vereinbaren ist. Natürlich müssen wir zunächst eine Entrance Fee entrichten, was o.k. ist, weil wir die Konservierung der Natur unterstützen und schließlich auch die Infrastruktur nutzen. Mit 20$ für bis zu 7 Tage Aufenthalt fällt die Fee relativ moderat aus. Aus unserem Aufenthalt in Kanada erinnern wir uns an andere Größenordnungen.

Die Strecke der Park Loop Road führt an vielen Aussichtspunkten vorbei,
an denen sich immer wieder Stopps anbieten. An den Haltepunkten liegen
oft auch "Trail Heads" von kleineren bis zu großen Hiking Trails aller
Schwierigkeitsgrade. Die Trails summieren sich auf insgesamt mehr als
200 km Streckenlänge und locken viele Hiker an.
Als schönster und gleichzeitig schwierigster Trail gilt
der Precipice Trail, der durch die steile Ostwand des Champlain
Mountains auf dessen Gipfel führt. Obwohl wir uns mit dem
Absolutheitsanspruch des Prädikats einer "schönsten" Sache prinzipiell
schwer tun, konnten wir dieser Herausforderung natürlich nicht
widerstehen. Nach einigen steilen Kletterpassagen, die nur teilweise mit
Steiganlagen gesichert waren, mussten wir bald erkennen, dass wir heute
nicht die Meister dieser Tour sind und haben es vorgezogen umzukehren.
Mit dem Dorr Mountain haben wir dann immerhin noch einen Berg erwandert,
worüber wir in einem separaten Post berichten.
Als Unterkunft haben wir das Bar Harbor Motel gewählt, das ca. 1-2 km außerhalb von Bar Harbor liegt. Trotz der Bezeichnung handelt es sich nicht um ein typsiches Motel, sondern um eine Anlage von Bungalows, die auf einem gepflegten, weiträumigen Arreal locker verteilt stehen. Die großen Räume sind komfortabel eingerichtet und selbst die Betten sind sehr gut. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mehr als angemessen und eher als günstig zu werten.
Die Ortschaft Bar Harbor bildet das touristische Zentrum der Insel und
des Acadia NP. Der Ort ist für uns nicht besonders attraktiv, weshalb
wir lediglich einen Rundgang unternommen haben und ihn ansonsten nur für
unsere Einkäufe besuchen. Da wir auch keine interessanten Restaurants
entdecken konnten, ziehen wir das "self catering" vor. Für Freunde des
Weins zählt der Wein zu der Grundversorgung, die erfreulicherweise auch
hier gesichert ist. Die Weine von Middle Sister aus Santa Rosa,
Kalifornien, haben wir bereits während unseres diesjährigen
Sommerurlaubs geschätzt. Neu ist für uns der "House Wine", eine
gelungene Cuvée im Bordeaux-Stil sowie "Boom Boom", ein Shiraz, dessen Auftritt uns neugierig macht, den wir aber nicht verkosten.

Überrascht hat uns die Entdeckung des "Mount Desert Island Marathon",
der am kommenden Sonntag veranstaltet wird. Schade, dass wir davon nicht
eher erfahren haben. Mit entsprechender Planung hätten wir diese
Veranstaltung möglich machen können. Für Liebhaber von Landschaftsläufen
ist dieser Marathon nicht nur eine Option, sondern ein Kandidat für
einen hohen Platz in unserem persönlichen Ranking. Ob wir diese Chance
noch einmal erhalten? Das Leben ist einfach zu kurz!
Offensichtlich: bei all den schoenen Farben und den schoenen Landschaften sollte der Marathon wirklich ein Genuss sein! Boom Boom - ein interessanter Name fuer einen Wein :)
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