Während 2 Leidensgenossinen unserer Reisegruppe noch mit Magen-Darm-Beschwerden und Nebensymptomen kämpfen, haben sich meine Beschwerden in einer unruhigen Nacht immerhin soweit beruhigt, dass ich mit reduzierter Vitalität am gemeinsamen Besichtigungsprogramm teilnehmen kann. Am Vormittag besuchen wir Sehenswürdigkeiten ca. 10 km außerhalb des Stadtzentrums. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und gibt uns Gelegenheit zu einem Abschiedsrundgang im historischen Zentrum.
Der aktuelle Post ist Teil einer Post-Serie, die über Etappen und Erlebnisse einer Reise entlang der Seidenstraße in Usbekistan berichtet:
- Reise nach Taschkent in Usbekistan
- Reise von Taschkent nach Samarkand an der Seidenstraße
- Reise auf der Großen Seidenstraße von Samarkand nach Buchara
- Buchara-i-Scherif an der Seidenstraße in Usbekistan - Part 1
- Reise auf der Großen Seidenstraße von Buchara nach Chiwa
- Weltkulturerbe Chiwa an der Seidenstraße in Choresmien, Usbekistan
- Reise von Chiwa nach Taschkent
Nekropole Chor Bakr - Fotoserie: Chor Bakr


Sommerpalast Sitora-i Mohi Khosa - Fotoserie: Sommerpalast


Im ehemaligen Haremsgebäude ist ein Museum für angewandte Kunst untergebracht. Im Teich neben dem Haremsgebäude badende Haremsdamen beobachtete der Emir von einer Art Hochstand und warf seiner Auswerwählten der nächsten Nacht eine Frucht zu.
Torhaus Chor Minor

Rundgang im historischen Zentrum - Fotoserien: Kalon Komplex, Hotel Zargaron, Altstadt
Höhepunkt des historischen Zentrums ist das aus vier Bauwerken bestehende Ensemble des Kalon-Komplexes: Kalon-Minarett, Kalon-Moschee, Mir-Arab-Medrese, Emir-Alim-Khan-Medese. Kalon-Moschee und Mir-Arab-Medrese stehen sich im Kosch-Prinzip gegenüber.(3) Die Kalon-Moschee gilt nach der Bibi-Khanum-Moschee in Samarkand (siehe Post vom 10.10.2018) als zweitgrößte Medrese in Zentralasien und bietet Raum für 12.000 Gläubige. Während Architektur und Ausstattung der Bibi-Khanum Moschee als Abbild des Paradieses konzipiert sind (das an Architektur-Grenzen des damals Machbaren scheiterte), wirkt die Kalon-Moschee askethisch, streng und ernst. Uns gefällt diese Fokussierung.
Zwischen den beiden Medresen ragt das im frühen 12. Jahrhundert gebaute Kalon-Minarett auf, Überrest einer großen Freitagsmoschee, die vermutlich 1220 bei der mongolischen Eroberung zerstört wurde und ehemals das weltweit höchste frei stehende Bauwerk war. Dschingis Khan ließ Buchara vollständig zerstören. Vom Kalon-Minarett war er derart beeindruckt, dass er es verschonte.(4)
Vom 48 m hohen Minarett riefen Muezzine fünf Mal am Tage zum Gebet. Darüber hinaus hatte das Kalon-Minarett weitere Funktionen als Landmarke und Leuchtturm für Handelskarawanen oder als Wachturm, von dem in Kriegszeiten (also fast immer) Bewegungen heranziehender Feinde beobachtet wurden. Im 18. und 19.Jh. bekam das Minarett eine weitere Funktion als Richtstätte für Hinrichtungen. Wenn Gläubige zum Freitagsgebet in die Moschee strömten, wurden zum Tode Verurteilte in einem Sack von der Laterne des Minaretts in die Tiefe gestürzt.(5)


Anmerkungen
- Wikipedia: Al-Fātiḥa
- Chor Minor bedeutet vier Minarette. Die genaue ehemalige Funktion der Anlage ist unbekannt.
- Bernhard Peter beschreibt das Kosch-Prinzips ausführlich mit Beispielen von : Das Kosch-Prinzip in der Archtektur
- Ausführliche Beschreibung des Kalon Minaretts von Bernhard Peter: Das Kalon-Minarett in Bukhara
- Traditionell wurden öffentliche Bestrafungen und Hinrichtungen auf dem Registan vor der Zitadelle Ark praktiziert.
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