Montag, 8. Oktober 2018

Reise nach Taschkent, Hauptstadt Usbekistans in Zentralasien

Flugzeug der Uzbekistan Airways am Flughafen Frankfurt
Maschine der Uzbkistan Airlines am Flughafen Frankfurt
Reisebus am Hotel Shodlik Palace, Taschkent
Bus unserer Reisegruppe in Usbekistan
Von Frankfurt fliegen wir als Teilnehmer einer 25-köpfigen Reisegruppe nonstop mit Uzbkistan Airlines zu Usbekistans Hauptstadt Taschkent (Fotoserie). In der voll besetzten Maschine reisen vor allem Gruppen diverser Veranstalter. Ziel aller Gruppen ist die antike Seidenstraße in Zentralasien. Nach 5:40 Std. entspanntem Flug landen wir gegen 21:00 Uhr in Taschkent. Die Stadt muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber sie ist das Tor, durch das Touristen die Seidenstraße in Usbekistan erreichen.


Der aktuelle Post ist Teil einer Post-Serie, die über Etappen und Erlebnisse einer Reise entlang der Seidenstraße in Usbekistan berichtet:

Ankunft in Taschkent - Fotoserie
Reiseleiterin Fevzie Ablaeva im Bus Der Flughafen ist für eine Hauptstadt mit 3 - 4 Millionen Einwohnern (genau weiss das niemand) viel zu klein und gilt als chaotisch, aber der Tagesbetrieb ist am Abend abgeflaut. Immigration, Gepäckempfang und Zoll funktionieren reibungslos.
Am Flughafen von Taschkent erwartet unsere Gruppe die exzellent deutsch sprechende einheimische Reiseleiterin, die sich als Fevzie bzw. deutsch Viktoria vorstellt. Viktoria wird uns in den nächsten 10 Tagen fachlich kompetent, menschlich sympathisch und organisatorisch perfekt betreuten. Am Flughafen führt uns Viktoria zu einem bereitstehenden Bus, mit dem wir in den nächsten 10 Tagen durch Usbekistan cruisen. Während der Komfort des Busses aus chinesischer Produktion eher bescheiden ist, arbeitet der Motor umso lauter. Heute fahren wir jedoch mit dem Bus nur 8 km bis zum Hotel Shodlik Palace in der Innenstadt von Taschkent.


Bar im Hotel Shodlik Palace, Taschkent Das 1997 erbaute 4-Sterne-Hotel wirkt im Außenbereich wenig vertrauenserweckend, aber abgesehen von den Aufzügen gibt es an der Infrastraktur und am Niveau der Inneineinrichtung nichts auszusetzen. Das große Haus mit 8 Etagen hat lediglich zwei Aufzüge, von denen nur einer in Betrieb ist und maximal 5 Personen aufnimmt.
An der Wechelsstube des Hotels tauschen wir 100 € gegen 900.000 Sum (Usbeken sind Millionäre), von denen wir einige sogleich an der Hotelbar verflüssigen. Das Branding des lokalen Biers imitiert Pilsener Urquell. Der Geschmack ist eher usbekisch, aber durchaus trinkbar. Nach dem Besuch der Bar hat sich der Stau vor dem Aufzug aufgelöst. Gegen Mitternacht erreichen wir das fast schon als elegant zu bezeichnende Zimmer und versinken nach spannendem, langem Anreisetag schnell in Tiefschlaf.


Besichtigungen in Taschkent - Fotoserien: Khast Imam Komplex, Altstadt, Neustadt
Teleshayakh Moschee im Khast Imam Komplex, Taschkent Die Weiterreise nach Samarkand ist erst für den Nachmittag vorgesehen. Der Vormittag gehört Besichtigungen in Taschkent. Unser Rundgang beginnt im historischen Zentrum am Khast Imam Komplex, ein großer Platz, um den sich ein Ensemble historischer Gebäude aus dem 16. Jahrhundert gruppiert. Im Komplex besichtigen wir das Kaffal-Shashi Mausoleum, das über dem heute nicht mehr existierenden Grab von Abubekr Mukhammad Kaffal-Shashi erbaut wurde, schlendern durch die aus mehreren Gebäuden bestende Barak-khan Medrese, ehemals eine Koranschule, in der Gegenwart von Shops genutzt, besuchen die aktive Teleshayakh Moschee, in der ebenso wie im Koran-Museum Fotografieren verboten ist. Das Koran-Museum zeigt neben einer bedeutenden historischen religiösen Bibliothek den Osman-Koran, eine der weltweit ältesten Koran-Abschriften, deren Herkunft sich im Nebel von Mythen und Legenden verliert. Die Eindrücke sind nur ein Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten Tagen erwartet, versichert Reiseleiterin Viktoria.
Rundgang Alstadt Taschkent - Fotoserie
Reisegruppe in der Altstadt Taschkent Von der ehemals weitläufigen Altstadt ist nur noch ein kleines Viertel erhalten, in dem wir einen Rundgang unternehmen. Das Viertel ist von Kanälen durchzogen, die zu dieser Jahreszeit trocken liegen und allerlei Unrat freigeben, was uns vertraut vorkommt. Häuser der Altstadt wirken schmucklos und abweisend. Wohlstand zeigt man nicht, erklärt Viktoria. In den meistens von Handwerkern genutzten Häusern verbergen sich attraktive Innenhöfe. Die Tür zu einem Innenhof steht offen. Ein Bewohner bemerkt unser Interesse und erteilt eine Lektion in usbekischer Gastfreundschaft. Spontan bittet er uns zur Besichtigung herein und bietet Tee an.
Zuletzt besuchen wir einen Brotbäcker. Wir sind offensichtlich angemeldet, können den Bäckern zuschauen, wie sie den Teig verarbeiten, Rohlinge mit Stempeln signieren und im Tandoori-Ofen backen. Selbstverständlich dürfen wir frisch gebackenes Brot probieren (köstlich!) oder auch zum Preis von 2.000 Sum (ca. 20 Cent) pro Stück einkaufen. 

Rundgang Neustadt Taschkent - Fotoserie
Fußgängerzone in Taschkent Viktoria hat in einer Teestube der Neustadt für einen Imbiss zur Mittagszeit reserviert. Wir ziehen einen Rundgang vor und verzehren unseren restlichen Proviant vom Anreisetag.
1966 zerstörte ein verheerendes Erdbeben nahezu die gesamte Stadt. Damals lebten 1 Millionen Menschen in Taschkent, von denen 300.000 obdachlos wurden. Bis 1970 wurde die gesamte Stadt nicht nur wiederaufgebaut, sondern einer Hauptstadt vermeintlich angemessen umgestaltet, allerdings im sowjetischen Stil, der in der Gegenwart eine erneute Umgestaltung in einem internationalen Stil motiviert. Über Stilfragen kann man unterschiedlicher Meinung sein und lange ergebnislos diskutieren. Die innere Neustadt möchte sich mit großzügig wirkenden breiten Straßen, Grünanlagen, Fußgängerzonen und öffentlicher Kunst modern zeigen und beeindrucken. Wir vermissen jedoch die Atmosphäre einer lebendigen humanen Umgebung und empfinden bei unserem Rundgang 'urbane Seelenlosigkeit', Eindrücke, die wir auch in vielen deutschen Städten beklagen, deren Zustand einem planlosen Neuaufbau nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg geschuldet ist. In Taschkent hat der Neuaufbau politische Akzente gesetzt und andere Chancen vertan. Bausünden sind kein usbekisches Privileg, sondern eine globale Krankheit. Wir werden bald versöhnt, denn am Nachmittag reisen wir nach Samarkand.

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