Heute erreichen wir mit Baiona unseren südlichsten Standort in Galicien. Nur knapp 30 km südöstlich von Baiona liegt die alte Stadt Tui am Grenzfluss Miño nach Portugal. Dort gibt es ebenfalls ein Parador. Wir haben den Parador "Conde de Gondamar" in Baiona vorgezogen. Die traumhafte Lage innerhalb der alten Festung "Castelo de Monte Real" ist nicht zu übertreffen. Das Castelo liegt unmittelbar am Atlantik auf einem Hügel vor der Stadt, um einstmals den Hafen und die Stadt zu sichern. Über fast 2000 Jahre war dieser Ort umkämpft. Römer, Sueben, Westgoten und Mauren haben ihre Spuren ebenso hinterlassen, wie die katholischen Könige Spaniens, Türken, Portugiesen, Franzosen. Die Stadt wurde häufig von Piraten geplündert, unter anderem gleich mehrfach von Francis Drake, der Piraterie nicht nur in eigener Verantwortung betreibt, sondern auch im Auftrag von Elizabeth I. Im 18. Jahrhundert ist Baiona der Sitz der Bruderschaft "Corpo Santo", die im Schutz der Festung mit "unbescholtener Ehrenhaftigkeit und tiefen religiösen Gefühlen" großen Ruhm und reiche Beute aus einem ebenfalls legalisierten Piratenhandwerk erzielt.
Nun sitzen wir an diesem schicksalträchtigen Ort als legale Eindringlinge und machen ebenfalls reiche, aber lediglich immaterielle Beute, die hoffentlich niemand schädigt, aber im besten Fall nicht nur uns, sondern möglichst Viele zum gegenseitigen Nutzen bereichert.
Auf dem Weg nach Baiona
Historisches Zentrum von Ribadavia |
Für die Route zwischen den beiden Standorten haben wir uns einen schönen Plan zurechtgelegt, dem nur das Wetter im Wege steht. Der Vormittag ist wieder verregnet und die Wolken liegen nur wenige Centimeter über Null. Unter solchen Bedingungen ist man in Museen gut aufgehoben, Rundgänge durch Ortschaften bringen wenig Freude. Auf dem Weg legen wir in Ribadavia einen Stopp ein. Der Ort ist das Zentrum des Ribeiro, eines bedeutenden spanischen Weinbaugebietes. Dass es sich um einen Weinort handelt, können wir nicht erkennen. Immerhin gibt es einen sehenswerten historischen Ortskern.
In Anbetracht der Wetterlage fahren wir ohne weiteren Aufenthalt in Richtung unseres Tagesziels. Nach Überquerung eines kleinen Bergkamms verlassen wir endlich die dicken Wolken und den Regen. Wolkenlücken öffnen sich, durch die sogar ab und zu die Sonne durchdringt. Ab morgen soll laut Wetterprognose schönes Wetter herrschen. Wir möchten das gerne glauben.Ankunft in Baiona und Impessionen der Anlage
Am Ziel sieht die Welt schon wieder hell und bunt aus. Wir checken früh ein und können sogar gleich unser Zimmer mit einem nicht ganz unverstellten Blick auf die Küste und das Meer beziehen. Trotzdem sind wir zufrieden, da wir schließlich nur die einfachste Kategorie gebucht haben. Der Raum ist groß, historisch eingerichtet und durchaus gemütlich. Hier lässt es sich für 2 Nächte aushalten. Wir halten uns zunächst nicht lange im Hotel auf, weil wir bei dem inzwischen immer besserem Wetter die Anlage auf einem Rundgang kennenlernen möchten.
Anlage, Aussichten und die üppige Vegetation begeistern uns auf unserer Runde, von etwas mehr als 3 km Länge. Die Streckenlänge ist nicht als sportliche Aussage gemeint, sondern soll einen Eindruck von der Größe des Komplexes vermitteln. Die Küche des Paradors hat einen guten Ruf. Ob dieser gerechtfertigt ist, werden wir bald wissen. Wenn das Restaurant um 20:30 Uhr öffnet, befinden wir uns in der Pool Position. Wir brauchen bald neue Kraft für unsere große Besichtungstour am Ostersonntag.
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