Castro de Santa Tegra (keltisch) bei A Guarda |
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
(Goethe, Faust I, Osterspaziergang)
Pünktlich zu unseren Osterspaziergängen
hat sich das angekündigte gute Wetter eingestellt. Wir kehren heute noch einmal zu dem Grenzgebiet zwischen Galicien und Portugal zurück. Am Grenzfluss Miño gibt es für interessierte Besucher viel zu sehen und zu erfahren. Von "Entdeckung" möchten wir nicht sprechen. Diesen Job haben andere bereits lange vor uns geleistet.
Castro de Santa Tegra
Unser erstes Tagesziel ist die ehemalige Keltenfestung Castro de Santa Tegra, die etwa 20 km südlich von Baiona auf einem Berg oberhalb des Ortes A Guarda liegt. Bereits die Fahrt auf der Küstenstraße ist ein Hochgenuss, der uns immer wieder an Fahrten auf der Kaphalbinsel in Südafrika erinnert. Auf dem Weg nehmen wir uns die Zeit für mehrere Fotostopps mit Aufnahmen der Küste beim Castillo de Monte Real, der Ortschaft A Guarda sowie der Mündung des Miño in den Atlantik.
Castillo de Monte Real |
Mündung des Miño in den Atlantik |
Atlantikküste mit A Guarda |
Nach den Kelten hat die christliche Kultur hier ihre Duftmarken mit einem Kreuzweg und einer Wallfahrtskirche hinterlassen. Die Gegenwart ist ebenfalls vertreten mit einem Hotel, Restaurants, Bars, einigen Souvernirshops und etlichen Antennenmasten. Eine öffentliche Toilette gibt es auch und das sogar kostenlos. Umweltfreundlich und frei von jeder Verpflichtung ist bei gutem Wetter das Geschenk einer grandiosen Aussicht auf A Guarda, den Grenzfluss Miño sowie das angrenzende Portugal und Galicien.
Etwa 20 km landeinwärts liegen am Grenzfluss Miño auf gegenüberliegenden Hügeln die galicische Stadt Tui und der portugiesische Ort Valença. Mächtige Befestigungsanlagen deuten an, dass die Beziehungen nicht immer friedlich oder spannungsfrei waren. Das ist glücklicherweise Vergangenheit. Heute können wir völlig entspannt zwischen beiden Ortschaften hin und her spazieren, indem wir die schmale Eisenbrücke nutzen, die Gustave Eiffel im 19. JH konstruiert hat.
Bedeutung hat der Ort vor allem als wichtige Station des portugiesischen Camino erlangt, was einige Sakralbauten des 12. JH belegen. Die sternförmige Festungsanlage ist erst im 17 JH entstanden. Die Motivation kennen wir nicht und sie interessiert uns auch nicht wirklich. In der Gegenwart hat Valença ausschließlich touristische Bedeutung. Viele Besucher streifen durch den Ort und sorgen in den zahlreichen gastronomischen Betrieben für Umsatz. An vielen Restaurants versuchen in den engen Gassen aufdringliche "Schlepper" die Besucher abzufangen. Diese Methode ist uns bereits in Lissabon unangenehm aufgefallen. Mit uns lassen sich auf diese Art keine Geschäfte machen.
Römischer Meilenstein, 43 n.C. |
Kirche aus dem 12. JH mit ungewöhnlicher Turmhaube |
Römer waren natürlich auch schon hier, worauf
ein römischer Meilenstein verweist, der in der Nähe des Ortes gefunden wurde. Besonders spannend sind für uns einige vermutlich keltische Architekturelemente auf Kirchendächern. Aktuell finden wir zu diesen Spuren keine relevanten Informationen. Wer mehr weiß, möge uns bereichern.
Von Valença nach Tui gehen wir über den Camino. Der Abschnitt ist nicht besonders schön. Wir respektieren jedoch unsere Vorgängergenerationen und ehren sie mit Wertschätzung, indem wir ihren Spuren folgen. Die Altvorderen können wir schließlich nicht dafür verantwortlich machen, wie ihre Nachfolger mit ihrem Erbe umgegangen sind.
Von Tui haben wir uns aufgrund der Beschreibungen in unseren Reiseführern mehr versprochen und sind darum eher enttäuscht. Der Ort verfügt über eine größere historische Altstadt, die auch schön liegt, aber verschlossen wirkt und keine uns ansprechende Atmosphäre ausstrahlt. Nicht auszuschließen, dass das auch an uns liegt. Andere Orte, wie z.B. auch Valença, öffnen sich einem Besucher auf eine zugänglichere Art. Am Ortsrand von Tui finden wir einen guten Platz für unser Picnik, bevor wir die Rückfahrt nach Baiona antreten.
Anmerkungen zum Parador Conde de Gondomar in Baiona
Die Anlage und ihre Lage sind unschlagbar. Der Service ist mitunter ein wenig unbeholfen, aber deutlich besser, als er in einigen Bewertungsportalen beschrieben ist, und unfreundlich erleben wir den Service nie. Unser Zimmer ist rustikal eingerichtet, von angenehmer Größe und insgesamt komfortabel. Die gebotene Küchenqualität ist insgesamt gut. Einige regionale Gerichte sind in ihrer Fremdartigkeit für uns gewöhnungsbedürftig, was nicht der Küche vorzuwerfen ist. Die eingesetzten Produkte und die Methoden ihre Zubereitung sind tadelos. Brot wird in guter Qualität und in großzügiger Menge gereicht. Auf jedem Tisch stehen zwei Flaschen unterschiedlicher Olivenöle, die beide hervorragend sind. Wir kommen gerne wieder!
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