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Altstadt von Bergen, Rügen, mit Kirche St. Marien |
Heute ist kein Wanderwetter, es regnet fast über den ganzen Tag recht kräftig. Unser Plan B sieht Besichtigungen in Bergen und Umgebung vor, zu denen wir mit dem Auto anreisen können.
Rügens Hauptort Bergen kennen wir nur von der Durchreise mit dem Auto. Immerhin steht in Bergen die älteste Kirche Rügens, was schon alleine einen Besuch rechtfertigt. Einige Kilometer nordwestlich von Bergen liegen in der Nähe der Ortschaft Patzig auf überschaubarem Raum eine Gruppe von Hügelgräbern. Diese wollen wir uns zuerst anschauen, ehe wir nach Bergen fahren.
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Storchennest bei Woorke mit Blick auf Hügelgräber |
Bei der kleinen Ortschaft Woorke liegt ein eindrucksvolles Hügelgräberfeld. Von ursprünglich 18 Hügelgräbern sind immerhin 13 erhalten. 5 Hügelgräber mussten der Landwirtschaft weichen. Der Name der Ortschaft Woorke kommt aus dem slawischen. Woorke bedeutet 'Hügelchen' und bezieht sich vermutlich auf die Gräber. Die Durchmesser der Hügel
liegen im Durchschnitt bei 30 m, die Höhe bei 6 m.
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Alte Ackergeräte in Woorke |
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Alte Ackergeräte in Woorke |
Vor dem Hintergrund der Hügelgräber treffen wir bei Woorke auf einige alte Ackergeräte, die wir in den frühen 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch im Einsatz erlebt haben und heute. d.h. ca. 50 Jahre später bereits museumsreif wirken.
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Hügelgrab bei Woorke |
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Hügelgräber bei Woorke |
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Hügelgrab bei Woorke |
Hügelgräber wurden in Europa vom Beginn der Jungsteinzeit bis ins 11. Jh errichtet. Vorherrschend sind jedoch die Hügel des Endneolithikums, der Bronze- und der frühen Eisenzeit.
Auf der Insel Rügen sind ca. 560 Hügelgräber bekannt. Das Alter der Grabhügel von Worke kann augrund vager Untersuchungsberichte aus dem
Anfang des 19. Jahrhunderts nicht genau bestimmt werden. Erwähnt werden eine
Trogmühle, ein Bronzeschwert, Kleinigkeiten aus Bronze und Keramik. Erhalten blieb von den Funden lediglich eine Keramikschale, die der
slawischen Zeit (800 - 1200 n. Chr.) angehört.
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Kirche St. Marien in Bergen, 1670/1680 |
Die ehemalige Klosterkirche St. Marien wurde nach 1168 als Palastkirche des Rügenfürsten Jaromar I. begonnen und vor 1693 fertiggestellt. Die dreischiffige Basilikakirche
ist der älteste erhaltene Backsteinbau in Mecklenburg-Vorpommern. Im
14. Jahrhundert erfolgte der Ausbau zur Hallenkirche. Eine spontane Besichtigung des Innenraums ist nicht möglich, denn wie die meisten evangelischen Kirchen ist auch diese Kirche außerhalb der Gottesdienstzeiten verschlossen.
In die Außenmauer der Marienkirche ist ein Grabstein eingelassen, bei dem es sich um den Grabstein des Rügener Fürsten Jaromar I. handeln soll. Ehe
Jaromar I. ab 1881 alleiniger Fürst von Rügen wurde, ist eine bewegte Geschichte vorausgegengen. Am 15. Juni 1168 erobert das dänische Heer unter Waldemar
I. und Bischof Absalon von Roskilde die Tempelburg der slawischen Ranen
am Kap Arkona (später Jaromarsburg genannt). Zu diesem
Zeitpunkt ist Jaromars Bruder Tezlaw König der Ranen auf Rügen. Durch Anerkennung der Lehnshoheit des dänischen Königs und Annahme des
Christentums sichern sich Tezlaw und Jaromar die weitere Herrschaft
über Rügen.
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ehemaliges Pfarrhaus |
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Ältestes Wohnhaus Bergens |
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Mittelalterlicher Gerichtsstein |
Im ältesten Wohnhgebäude Bergens aus dem Jahr 1630 befindet sich heute das bergener Tourismusbüro.
Am Rand des zentralen Marktes in der Altstadt liegt ein als 'Gerichtsstand' bezeichneter Findling, von dem vermutlich im Mittelalter das Gerichtsurteil verkündet wurde.
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