Freitag, 16. Dezember 2011

Kirchen und Klöster im Havelland

Motiv an St. Jacobi, Nauen
Dieser Post dokumentiert einige gezielt oder auch zufällig angetroffene herausragende Kulturdenkmäler unserer Geschichte, die den Wandel der Zeit als Kirchengebäude in der Mark Brandenburg überdauert haben. Den Post verstehen wir nicht als abgeschlossen, weil wir ihn ergänzen wollen, wenn wir auf für uns neue, dokumentierungswürdige Objekte treffen.
Die 'Mark' war über Jahrhunderte ein Grenzland, in dem Slawen, Sachsen, Polen und Franken kriegerische Auseinandersetzungen führten. An dieser Schnittstelle mehrerer Kulturen treffen wir auf reiche historische Schätze, die sonst kaum noch so gut konserviert sind wie in ihren Kirchengebäuden. Die ältesten Kirchen der Mark Brandenburg gehen auf die Unterwerfung slawischer Stämme zurück. Mit der Eroberung der slawischen Brandenburg durch Heinrich I. beginnt 928/9 ein Kapitel über Kriege um dieses Gebiet, das mit wechselseitigen Erfolgen umkämpft ist und erst nach 200 Jahren beendet wird. Religion hat in diesen Konflikten die Funktion eines politischen Integrationsinstrumentes. Im Kern geht es um territoriale Machtansprüche.

Dom St. Peter und Paul
Nach Gründung des Bistums Brandenburg durch Kaiser Otto I. im Jahr 948 wird 1165 der Grundstein für den Dom St. Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel gelegt. Der Dom ist das erste, vollständig in unverblendetem Backstein ausgeführte Bauwerk der Mark Brandenburg. Den Haupteingang schmücken beeindruckende plastische Darstellungen z. B. vom Fuchs, der den Gänsen predigt, vom Affen, der wahrscheinlich Schach spielt und eine mittelalterliche Bauszene mit Hebekran.
Der Dom befindet sich auf dem Platz der ehemaligen zentralen slawischen Burg der Heveller. Der inhomogene Kulturboden und der variable Grundwasserspiegel der von der Havel eingeschlossenen Insel bereiten dem Dom trotz seiner 7 m tiefen Fundamente enorme statische Probleme. Der preußische Baumeister Schinkel musste im 19. Jahrhundert erhebliche Umbaumaßnahmen zur Rettung des Doms vornehmen. Ungeklärt ist, ob der ursprünglich geplante Südturm wegen finanzieller oder wegen statischer Probleme nie gebaut wurde.

St. Gotthardt
Die Kirche, deren Namen vom 'Heiligen Godehard' abgeleitet ist, wurde über die Jahrhunderte oft umgebaut. Teile der Kirche gelten als das älteste erhaltene Mauerwerk der Mark Brandenburg. Ursprünglich war die Kirche Sitz des Bistums Brandenburg, wurde aber in dieser Funktion vom Dom nach dessen Fertigstellung abgelöst. In St. Gotthardt wurde Vicco von Bülow ('Loriot') am 30.12.1923 getauft. Heute gilt Vicco von Bülow, dem 1993 die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen worden ist, als ein großer Sohn der Stadt. Die Vicco-von-Bülow-Stiftung hat mit erheblichen Geldmitteln zur Sanierung der Kirche beigetragen.








Nicoleikirche
Die Nikoleikirche wurde erstmals 1173 erwähnt und zählt damit zu den ältesten Backsteinbauten der Stadt. Im Mittelalter ist die Kirche verfallen und zur Ruine verkommen. In den 90er Jahren wurde der Besitz der Kirche per Schenkungsvertrag von der Gemeinde 'St. Gotthardt' an die Gemeinde 'Heilige Dreifaltigkeit' übertragen, die sich erfolgreich für die Sanierung des Gebäudes engagiert hat. Am 4.12.1993 wurde die Kirche geweiht und ihrer Bestimmung übergeben.


St. Johannis Kirche
St. Johannis wurde 1240 gebaut, nachdem 1237 der Franziskaner-Konvent von Ziesar nach Brandenburg an der Havel verlegt worden ist. Auf dem Gelände zur Havel lag ursprünglich das Klostergebäude. Nach Aufhebung des Klosters wurde das Gebäude ab 1544 als Hospital genutzt. Im 19. Jahrhundert übernahm zunächst eine Bierbrauerei das Gebäude, das schließlich 1865 abgerissen wurde. Im 2. Weltkrieg wurde das Westjoch durch einen britischen Luftangriff zerstört. 1985 stürzte das Dach über dem Chor ein. Das mittels Notdach und Innengerüst gesicherte Gebäude soll zur Bundesgarten-Ausstallung 2015 saniert werden und als Raum für eine Floristikaustellung dienen. 







St. Katharinen (von Martinum unter GNU-Lizenz für freie Dokumentation)
Die 1401 geweihte spätgotische Katharinenkirche ist die größte Kirche der Stadt Brandenburg an der Havel. Am 30.03.1582 ist der zu diesem Zeitpunkt bereits beschädigte Turm bei einem Sturm eingestürzt. In den Folgejahren wurde der Turm mit einigen Schwierigkeiten wieder aufgebaut.
Während des 'Dreißigjährigen Kriegs' war der tote Schwedenkönig Gustav Adolf nach der Schlacht bei Lützen vor seiner Überführung nach Schweden vom 11. bis 19. Dezember 1632 in St. Katharinen zu Brandenburg an der Havel aufgebahrt.
Untersuchungen ergaben 2005, dass die Hölzer der Turmkonstruktion 1989 mit dem DDT-haltigen Schutzmittel 'Hylotox' behandelt worden sind und inzwischen auch der Staub im Turmbereich kontaminiert ist. Der Zugang zum Turm ist seit 2005 gesperrt.





ehemaliges Dominikanerkloster St. Pauli
Hauptschiff der St. Paulikirche

















Kreuzgang des St. Pauliklosters
Unser letzter Besuch eines Sakralgebäudes in der Stadt Brandenburg an der Havel gilt St. Pauli. Der Dominikanerorden errichtet ab 1286 Kloster und Kirche. Mit der Reformation endet 1560 die katholische Ära der Anlage. Die Kirche wird evangelisch umgeweiht und die Klosteranlage als Hospital genutzt. In den letzten Tagen des 2. Weltkriegs wird der Komplex zu einer Ruine zerschossen. Nach der Entscheidung zur Rekonstruktion im Jahr 2002 findet am 24.09.2008 die Wiedereröffnung als archeologisches Landesmuseum statt. Dank unseres Besuchs können wir bestätigen, dass nicht nur die Rekonstruktion absolut gelungen ist, sondern auch das Museum äußerst sehenswert ist und uns geradezu begeistert. Leider sind wir zunächst die einzigen Besucher, erhalten aber dafür eine äußerst nette und fürsorgliche Betreuung durch die Mitarbeiter des Museums. Zum Ende unseres Besuchs will jeder der Mitarbeiter von uns erfahren, wie es uns gefallen hat. Unser ohne jede Übertreibung augesprochenes höchstes Lob erfüllt sie sichtbar mit Freude und Stolz. Derart engagierte Mitarbeiter haben wir bisher in keinem Museum erlebt! 

Dorfkirche von Paretz
Mit der von Wilhelm III. veranlassten Umgestaltung von Paretz zu einem Musterdorf wurde auch die Kirche 1797 umfassend verändert und erhielt 60 Jahre später zwei zusätzliche Fenster.
Ursprünge des Kirchengebäudes gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Der Kirchturm wurde 1700 gebaut. Nach dem 2. Weltkrieg wurden mehrfach Restaurierungsmaßnahmen durchgefürt, zuletzt 2010, dem 200. Todestag von Königin Luise.










St. Nikolai 1708 (mit Resten aus dem 12. Jh), Markau
Christuskirche in Markee, 1697

















St. Jacobi, Nauen, 12./13. Jh, Wiederaufbau 1708 nach Brand
Kirche von Roskow, 15. Jh / 1724

















Kirche von Gutenpaaren (Ortsteil von Ketzin, 1356 / 1863
Kirche von Klein Kreutz, 15. Jh / 1867

















Kirche von Marquardt, 1900
Kirche von Ütz, 1901

Kirche von Zachow, 1359
Heilig-Geist-Kirche in Werder, 1858 (Besuch in 08/2010)






















Kirche von Petzow, 1852 (Georg Augst Stüler)
Schinkelkirche von Petzow, 1842

















St. Peter und Paul in Ptosdam, 1870
Dorfkirche Groß Glienicke ,13./14. Jahrhundert

















Friedenskirche am Weberplatz in Potsdam, 1752/3
Wiederaufbau der Ganisonskirche in Potsdam


















Nikolaikirche am Alter Markt in Potsdam, 1850
Französische Kirche in Potsdam,1753

















Alexander-Newski-Gedächtniskirche auf dem Kapellenberg in Potsdam, 1856/9

Dorfkirche von Ribbeck ('Birnbaumkirche') aus dem 14. Jh, Umbau 1722 und im 19. Jh

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