Sonntag, 8. September 2019

Ausflug Greifswald, Ryck, Eldena

Holzklappbrücke über den Ryck zwischen Wieck und Eldena Ruine der Abteikirche Kloster Eldena Marktplatz Greifswald

Der Tag des offenen Denkmals ist eine gute Gelegenheit, um mehr als 2 Jahre alte Eindrücke der Universitäts- und Hansestadt Greifswald aufzufrischen (Post: 29.04.2017). Unser Rundgang beginnt im sehenswerten Pommerschen Landesmuseum, das entgegen unserer Erwartung trotz offenem Denkmaltag 10 € Eintritt pP für das Kombiticket verlangt, das zum Besuch von ständiger Ausstellung und Sonderausstellung berechtigt. Den Museumsbesuch verbinden wir mit einem Rundgang durch die Altstadt sowie mit einem Abstecher zur Mündung des Ryck in den Greifswalder Bodden und zum benachbarten ehemaligen Zisterzienserkloster Eldena, das zum Zeitpunkt seiner Gründung im Jahr 1199 noch an der später nach Norden verlegten Mündung des Ryck lag.
- Fotoserien: Pommersches LandesmuseumGreifswald und Eldena
- PDF-Dokument: Greifswalder Stadteinblicke


Pommersches Landesmuseum - Fotos Pommersches Landesmuseum
Pommersches Landesmuseum in Greifswald

Die Architektur des Museums verbindet 4 historische Gebäude zu einem Ensemble. Sammlungen des Museums sind in die Themenbereiche Erdgeschichte, Landesgeschichte, Gemäldegalerie und Sonderausstellung gegliedert.


Groß Lubinsche Karte von 1618 Croÿ-Teppich, Bildteppich aus der Regierungszeit Herzog Philipps I., 1532-1560 Ein Höhepunkt der Ausstellung zur Landesgeschichte Pommerns ist der 6,90 m × 4,46 m messende Croÿ-Teppich, den Herzog Philipp I. von Pommern 1554 beim Niederländer Peter Heymans in Auftrag gab. Der Teppich stellt nicht nur die Hochzeit des Herzogs mit seiner Frau Maria aus dem kursächsischen Fürstenhaus dar, er demonstriert auch ein Bekenntnis zur Reformation. Motive des Teppichs sind leider nur mit Mühe wahrzunehmen, weil der Raum aufgrund des lichtempfindlichen Materials nur wenig Licht von seitlichen Zugängen erhält.
Das zweite Highlight der Ausstellung ist die Lubinsche Karte von 1618, die der Theologe, Philosoph, Mathematiker und Kartograph Eilhard Lubinus im Auftrag des Herzogs Philipp II. von Pommern in 8-jähriger Arbeit herstellte. Die Karte stellt das Herzogtum Pommern mit einer für damalige Zeiten unglaublichen Präzision im Maßstab 1:235.000 dar. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Karte begann der Dreißigjährige Krieg. Philipp II. war kurz zuvor verstorben. Bis zum 18. Jahrhundert bildete die Lubinsche Karte die Grundlage aller gedruckten Karten Pommerns.



Caspar David Friedrich, Ruine Eldena im Riesengebirge, 1830/34 Karl Schmidt-Rottluff, Fischer auf der Düne, 1920Max Pechstein, Sonnenuntergang am Hafen Leba, 1926



Die Gemäldegalerie des Museums präsentiert Bilder im Zeitraum vom Barock bis zum 20. Jahrhundert. Höhepunkte der Gemäldegalerie sind 7 Werke von Caspar David Friedrich sowie Bilder von Frans Hals, Emil Nolde, Max Liebermann, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff, Van Gogh.


Foto-Sonderausstellung Peter Binder Foto Peter Binder Foto-Sonderausstellung Peter Binder

Die aktuelle Sonderausstellung „Unterwegs in Greifswald. Peter Binder – 50 Jahre Fotografie“ zeigt 235 Fotos des Greifswalder Fotografen Peter Binder. Die Fotos dokumentieren überwiegend den Alltag und die Wendezeit in Greifswald und Umgebung.



Mittelalterliche Backsteinkirchen der Greifswalder Altstadt
Nach einer Pause mit hervorragendem Kuchen und gutem Kaffee im Caféhaus Marimar am Marktplatz konzentriert sich unser Stadtrundgang auf die 3 gotischen Backsteinkirchen der Altstadt: Dom St. Nikolai (um 1263), St. Jacobi (1280), St. Marien (um 1260). Alle 3 Kirchen sind von Spuren der Geschichte gezeichnet. Am besten erhalten und restauriert ist St. Nikolai. Von der mittelalterlichen Ausstattung ist jedoch wenig erhalten. Unter den 3 Kirchen zeigt die Bausubstanz von St. Marien den größten Sanierungs- und Restaurierungsbedarf. Gleichzeitig verfügt St. Marien über eine vergleichsweise reiche historische Ausstattung. Bemerkenswerte Ausstattungsdetails sind die Kanzel von 1557, 2 spätgotische Schnitzaltare sowie die Mehmel-Orgel aus dem Jahr 1757 (Rundgang St. Marien), deren Klanggewalt Kantorin Silvia Treuer mit einer Orgelsonate von Josef Gabriel Rheinberger demonstriert (Webseite: Internationale Rheinberger Gesellschaft).  

St. Marien, Greifswald Besucherin an Kaffeetafel in St. Marien, GreifswaldSt. Marien, Greifswald

Dank eines aktiven Gemeindelebens (Webseite St. Marien) tragen Gemeindemitglieder zur Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen bei, indem sie u.a. anlässlich des Denkmaltages in einem Seitenschiff der Kirche mit volkstümlichen Preisen zu Kaffee und Kuchen einladen. 



Wieck und Eldena am Ryck
Sperrwerk an der Ryck-Mündung Ruine der Abteikirche Kloster EldenaBesucherin an Holzklappbrücke über den Ryck

4-5 km von der Altstadt entfernt mündet der Ryck in den Greifswalder Bodden. Seit April 2016 schützt ein Sperrwerk vor Sturmhochwassern, die in der Vergangenheit große Schäden angerichtet haben. Nördlich des Ryck liegt das ehemalige Fischerdorf Wieck, das sich ehemals im Besitz des Klosters Eledena befand. In einem Arreal südlich des Ryck sind wenige Ruinen des ehemals mächtigen Zisterzienserklosters Eldena erhalten. Eine 1887 nach holländischem Vorbild erbaute Holzklappbrücke über den Ryck verbindet die Ortsteile Wieck und Eldena.

Ruine Konventgebäude Kloster EldenaRuine Konventgebäude Kloster EldenaRuine Konventgebäude Kloster Eldena

Dem 1199 als Tochter des dänischen Zisterzienser-Kloster Esrom gegründeten Kloster Eldena gehörten umfangreiche Ländereien, u.a. die Rügener Halbinsel Mönchgut (unser bevorzugter Standort auf Rügen), deren Name sich aus dem Klosterbesitz ableitet. Ob die Gründung von Greifswald durch das Kloster Eldena erfolgte, ist unsicher. Urkunden bestätigen im Besitz des Kloster Eldena das oppidum Gripeswald und Rechte an der Greifswalder Saldine. Mit der Reformation in Pommern wurde das Kloster Eledena 1535 säkularisiert. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt das ehemalige Kloster starke Beschädigungen und wurde anschließend als Steinbruch benutzt. Der Maler Caspar David Friedrich nutzte das Kloster als Motiv für mehrere Bilder, die Interesse am Erhalt der Reste weckten, sodaß Ausgrabungen und konservatorische Maßnahmen stattfanden und auf dem Klostergelände ein Park nach Plänen des preußischen Gartengestalters Peter Joseph Lenné angelegt wurde. In der Gegenwart gilt das Kloster Eldena als eine der deutschen Ikonen auf der Europäischen Route der Backsteingotik.


Dinner-Event
Die Rückfahrt von Greifswald nach Groß Zicker auf der Halbinsel Mönchgut unterbrechen wir in Binz für ein Dinner im Restaurant Freustil. Über diesen Besuch berichten wir an anderer Stelle im Post: Dinner im Restaurant Freustil in Binz, Rügen

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