Freitag, 27. September 2019

'Schwebende' Metéora-Klöster bei Kalambaka, Thessalien

Meteora-Felsen und -Klöster, Pinios-Ebene, Pindos-Gebirge Meteora-KlösterMeteora-Klöster


Ab Delphi verlassen wir Spuren der Antike und reisen ca. 230 km nach Norden, um im westlichen Thessalien bei Kalambaka auf Felstürmen errichtete postbyzantinische Metéora-Klöster des 14./15. Jahrhunderts zu besuchen.(1,2,3) Bei diffusen Wetterlagen scheinen die Klosteranlagen auf freistehenden Felstürmen zu schweben, was die Bezeichnung Metéora-Klöster erklärt.(4,5,6) 1988 wurden die Klöster zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.(7) - Fotoserie: Metéora-Klöster bei Kalambaka


Wir übernachten ca. 4 km vor Kalambaka im angenehmen Hotel Amalia östlich des Pindos-Gebirges in der Flussebene des Pinios. Der Pinios, ein unberechenbarer, wilder Fluss, liegt aktuell trocken, weil seit dem Monat März nennenswerte Niederschläge fehlen. Östlich des Hotels liegt die Kalksteinformation Theopetra, in der die seit dem Mittelpaläolithikum von Menschen und Tieren genutzte Theopetra-Höhle entdeckt wurde. Eine Steinmauer in der Höhle wird auf ein Alter von ca. 23.000 Jahren datiert und gilt als das älteste erhaltene Bauwerk in Griechenland. Die Höhle ist für öffentliche Besichtigungen gesperrt.

Straße nach Kalambaka, MeteorafelsenStraße nach Kalambaka, Meteorafelsen Meteora-Klöster

Vom Hotel brechen wir zeitig auf, um bei Öffnung der Klöster um 9:00 Uhr vor Ort zu sein. Die Ferienzeit ist vorbei, aber der Besucherstrom reißt bis zum Ende der Reisesaison kaum ab.(8) Reiseleiter sprechen sich ab, damit geführte Gruppen sich möglichst wenig gegenseitig behindern.
Von ehemals 24 Klöstern und größeren Einsiedelein sind heute noch sechs aktiv, vier Mönchs- und zwei Nonnenklöster.(9,10) Der Zugang zu den Klöstern ist teilweise anspruchsvoll. Wir besuchen zwei der leichter zugänglichen Klöster: Kloster Megalo Metéoro (oder Metamorphosis Sotiris) und das Kloster Agíos Stephános. Beide Klöster sind Frauenklöster. Auf der Anreise vom Hotel in das Felsenlabyrinth faszinieren atemberaubende Eindrücke, für die allein sich der Abstecher nach Norden gelohnt hätte.


Besichtigung Kloster Megalo Metéoro
Warteschlange am Kloster Megálo Metéoro Meteora-Felsen, Kalambaka in der Pinios-Ebene, Pindos-Gebirge Kloster Megálo Metéoro

Wir beginnen unsere Besichtigungen am Kloster Megalo Metéoro, größtes und ältestes Kloster des Ensembles. Bis 1923 war das Kloster nur über Strickleitern oder per Seilwinde mit Netz zu erreichen. In der Gegenwart führt eine Steintreppe mit 143 Stufen und ein Tunnel in die Anlage. Bereits kurz vor 9:00 Uhr hat sich auf der Treppenanlage eine Warteschlange gebildet, in die wir uns einreihen. Am Eingang wird auf zu beachtende Kleiderordnung hingewiesen. Frauen finden nur in Röcken Zugang. Wer keinen Rock trägt, kann sich für den Zeitraum des Besuchs aus einem Korb mit einem Wickelrock bedienen.

In dicht mit biblischen Motiven und Legenden ausgemalten sowie mit Ikonen und diversen sakralen Gegenständen ausgestatteten sakralen Räumen sind keine Fotos gestattet. In der Hauptkirche sind Fresken aus dem Jahr 1552 erhalten geblieben. Reiseleiterin Marina ist bestens vorbereitet und informiert ausgiebig über Geschichte und Architektur des Klosters und über seine Ausstattung. Vom Innenhof des Klosters sind zwei Museen sowie ein Devotionalien- und Souvenier-Shop erreichbar. Ausblicke am Kloster ließen sich als 'Million Dollar Views' vermarkten.


Besichtigung Kloster Agíos Stephános
Meteora-Kloster Agios Stéphanos, Kalambaka in der Pinios-Ebene Meteora-Kloster Agios Stéphanos Meteora-Kloster Agios Stéphanos

Das Kloster Agíos Stephános ist von einer Straße erschlossen, daher als einziges Kloster nahezu barrierefrei und dementsprechend stark frequentiert. Auf der kurzen Busfahrt zum Kloster stoppen wir an einem Aussichtspunkt mit grandiosem Panorama. In der Klosteranlage ist am späten Vormittag der morgendliche Ansturm bereits abgeflaut. Besonders sehenswert sind in der Klosterkirche ein Bischofsthron und mit Perlmutteinlagen verziert Pulte für Gesangbücher.


Mittagspause in Kalambaka - Fotoserie: Kalambaka
Mittagsimbiss in Kalambaka Markt in KalambakaKalambaka, Meteora-Felsen

Nach der Besichtigungstour ist eine Mittagspause angesagt. Im Zentrum von Kalambaka sind in der Außengastronomie einer kleinen Grünanlage Tische für die Gruppe reserviert. Während die Gruppe 1,5 Std. in der Gastronomie verweilt, unternehmen wir nach dem Imbiss einen Rundgang durch Kalambaka und nehmen einige Eindrücke vom ausklingenden Gemüsemarkt im Zentrum des Ortes mit.

Am Nachmittag reisen wir mit dem Bus von Kalambaka nach Athen, wo wir im Zentrum wieder im bewährten Hotel Divani Palace Acropolis nächtigen, ehe wir morgen die Rückreise nach Deutschland mit Eindrücken einer großartigen Reise antreten.


Anmerkungen
  1. Übersichts-Post der Rundreise: Griechenland-Rundreise auf Spuren der Antike
  2. Post zu den Ausgrabungen von Delphi: Orakel von Delphi: Mittelpunkt antiker Kriegswelt und 'Hall of Fame' antiken Kriegsheldentums
  3. Informationen zur Geschichte der Klöster:
  4. 'Meteoros' bedeutet 'in die Höhe heben' bzw. 'hoch schwebend'.
  5. Touristisches Informationsportal: Heilige Meteora
  6. Geologische Erklärung der Entstehung:
    Flusssysteme, die das Pindos- und Antichasiongebirge entwässerten, liefen in der thessalischen Tiefebene dieser Region zusammen und bildeten ein Flussdelta, das in dieser Region in ein tiefes Meer ablief. Im Flussdelta lagerte sich eine ca. 600 m hohe Sedimentschicht ab. Vor ca. 60 Millionen Jahren bewirkte Tektonik eine Anhebung der Region und die Umlenkung der Entwässerung nach Osten in die Ägäis. Die aus Sandstein und Konglomerat bestehende Sedimentschicht des ehemaligen Flussdeltas fiel trocken. Erosion, Erdbeben, Wind ließen das Hochplateau aufbrechen. Aus Sicht geologischer Prozesse sind die von Auswaschungen durch Wassermassen und von Wind modellierten Felstürme ein erdgeschichtlicher 'Schnappschuss'.
  7. UNESCO-Weltkulturerbe: Meteora (engl.) - Metéora-Klöster (de)
  8. Einer breiter Öffentlichkeit wurde die Region als einer der Drehorte des Fims »James Bond 007 – In tödlicher Mission«  bekannt. 
  9. Wikipedia: Meteora Klosteranlagen
  10. Die Klöster haben Nachwuchsprobleme, weshalb auch Laien beschäftigt werden, um das touristische Angebot zu organisieren. 

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