Die erste Etappe ist sehr kurz und führt uns auf der Suche nach historischen Spuren bis zur benachbarten Ortschaft Birnam. Im Ufergelände des River Tay möchten wir die alte Birnam Oak finden, ein Zeitzeuge Shakespeares. In Shakespeares Macbeth von 1609 bewegt sich im 5. Akt der Wald von Birnam Wood, weil sich die herannahenden Truppen hinter Ästen und Zweigen aus dem Wald von Birnam verbergen, um unbemerkt bis Dunsinane vordringen zu können. Macbeth sieht den „wandelnden Wald“ und erkennt, dass sich auch diese Prophezeiung der "unheimlichen Schwestern" erfüllt und das Ende seines dunklen Schicksals nahe ist.
Wir treffen zunächst auf etliche alte Eichen und stehen dann tatsächlich auch vor dem gesuchten Naturdenkmal. Das Alter dieses mächtigen Baums wird auf 800 Jahre datiert. Die weit ausladenden Hauptäste der Krone sind gestützt, damit sie nicht abbrechen. Trotzdem wirkt dieser alte Baum noch kraftstrotzend und würdevoll. Wir sind tief beeindruckt von dieser Begegnung.
Unser nächstesTagesziel gilt erneut einem Baum, nämlich der Fortingall Yew, einer Eibe, deren Alter auf bis zu 5000 Jahre geschätzt wird. Damit gilt diese Eibe als ältester Baum und vielleicht auch ältestes Lebewesen Europas. Eine Zeitspirale macht deutlich, wie weit dieses Alter in die menschliche Geschichte zurückreicht.
Um nach Fortingall zu gelangen, zweigen wir bei Aberfeldy auf eine einspurige Nebenstrecke nördlich des Loch Tay ab. Der Standort der Eibe ist auf dem durchaus interessanten Kirchfriedhof der kleinen Ortschaft Fortingall nicht zu verfehlen. Eine kleine Holztafel an einer Mauer verweist schlicht auf The Yew.
Aberglaube und Souvenirjäger haben dem alten Baum sehr zugesetzt, so dass heute nur noch einige Reste vorhanden sind und diese mit einem eingezäunten Arreal geschützt werden müssen. Der Umfang des Stamms soll ehemals 16 m betragen haben. Pflöcke im Boden markieren den Umfang des ursprünglichen Stamms.
Brücke und Mühle bei den Falls of Dochart |
Auf unserer weiteren Fahrt nach Westen stoßen wir am Ende des Loch Tay bei Killin auf die Falls of Dochart, bei denen wir natürlich einige Fotos aufnehmen müssen.
Prepairing for foto shooting |
The Falls of Dochart |
Jenseits von Crianlarich erreichen wir das stille Glen Orchy. Später folgen mit dem Rannoch Moor sowie dem Glencoe zwei von der Natur dramatisch modellierte Landschaften.
Das Rannoch Moor ist ein nahezu unbewohntes Hochmoor, das für die Landwirtschaft nicht geeignet ist und darum eine der letzten, weitgehend unberührten und sehr einsamen Naturlandschaften Schottlands bietet. Durchquert wird das Rannoch Moor lediglich in nord-südlicher Richtung von der Straße A82 sowie einer Eisenbahnlinie und dem West Highland Way, ein 153 km langer anspruchsvoller Fernwanderweg zwischen Milngavie (Glasgow) und Fort William. Link zur Webseite des West Highland Way
Rannoch Moor |
Rannoch Moor |
Westlich des Rannoch Moor schließt sich das Glencoe an, das über eine dramatische Natur hinaus mit Berichten des "Massaker von Glencoe" dramatische historische Ereignisse der Clangeschichte lebendig hält. Seit dem 11. Jahrhundert befand sich das Tal unter der Kontrolle des Clans der MacDougalls. Politische Intrigen im Kontext der Jakobitenaufstände nutzten für eigene Interessen Konflikte zwischen ärmeren Clans in den Highlands und reicheren Clans der Lowlands sowie Zwiste zwischen den MacDonalds und den Campbells. Auf dem Rückweg von der Schlacht von Dunkeld, bei der die Aufständischen vernichtend von englischen Truppen geschlagen wurden, plünderten MacDonalds die Ländereien von Robert Campbell und stahlen sein Vieh. Als besonders perfide gelten jedoch bis heute die Campbells. Robert Campbell und seine Leute töten auf Befehl des Königs im Februar 1692 Alastair MacDonald und weitere 37 Clanmitglieder nachdem sie 2 Wochen Gäste der MacDonalds waren. Der Schock des eklatanten Missbrauch des Gastrechts gilt noch immer als Schandfleck der Clangeschichte. Lt. einem Artikel in Wikepedia über das Massaker von Glencoe (Link zum Artikel) gab es bis Ende des 20. Jahrhunderts auf der Eingangstür des Gasthofs 'Clachaig Inn' in Glencoe den Hinweis „Zutritt für Hausierer und Campbells verboten". Gemäß diesem Artikel lernen schottische Kindern auch noch heute „never trust a Campbell“.
Glencoe mit West Highland Way |
Glencoe mit West Highland Way |
Pause im Visitor Center von Glencoe |
Auf der Rückfahrt zeigt die australisch-deutsche Besatzung des Mietwagens Zeichen der Erschöpfung und vermag das landschaftlich eindrucksvolle Glen Spean nicht mehr angemessen zu würdigen. Munter wird die Crew erst wieder als wir das edle Shopping Center House of Bruar erreichen, das nicht ohne Einkäufe verlassen wird. Natürlich wird nur für den zwingenden Bedarf eingekauft. Das ist Ehrensache.
Den Rückweg nach Dunkeld verbinden wir mit dem Diner im Moulin Pub bei Pitlochry, das wir bei keinem Besuch in der Gegend von Pitlochry auslassen. Das mehrfach ausgezeichnete Moulin Pub ist nicht nur eines der schönsten Pubs in den Highlands, sondern bietet zudem eine ansprechende Küche und schenkt neben Allerweltsprodukten charakterstarke Biere der eigenen Brauerei aus. Webseite des Moulin Pub
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